Bergedorf. Die „tierischen Rasenmäher“ sind gut für die Deichsicherheit. Doch auch den Schäfer plagen wegen der Coronakrise Sorgen.

Die „tierischen Rasenmäher“ sind wieder auf dem Hauptdeich unterwegs. Bis zum 30. September lässt Schäfer Volker Derbisz seine Schafe zwischen Kaltehofe und Altengamme auf dem Deich weiden. Die Tiere fressen das Gras, sodass die Narbe kurz gehalten wird, und treten die Deichoberfläche mit ihren Hufen fest. Beides ist wichtig damit die Deiche Hochwasser und Sturmfluten Stand halten.

Clevere Ziegen komplettieren viele Schafherden

Auf dem Ruschorten Hauptdeich steht derzeit eine von drei Herden. Neben Schafen sind dort auch einige Ziegen zu sehen. Sie bieten den Schafen Orientierung. Später kommen sie mit einer Schafherde in das Naturschutzgebiet Boberger Niederung, wo die Wollknäuel auf vier Beinen ebenfalls als „Rasenmäher“ eingesetzt werden.

Die Tiere wandern auf dem Deich von Abschnitt zu Abschnitt, gesichert durch Hunde und durch mobile Elektrozäunen. Im Oktober kommen die Tiere auf Winterweiden in Hamburg und Schleswig-Holstein, später dann, wenn es richtig kalt wird, in die Stallungen auf den Schäferhöfen.

Aktuell werden fast täglich Lämmer geboren. Anders als die älteren Tiere sind die Jüngsten derzeit noch nicht auf dem Deich unterwegs, die Mini-Schafe sind in den Stallungen der beiden Schäferhöfe in Neuengamme und Spadenland untergebracht. Später werden sie dann die Herden begleiten.

Coronakrise lässt den Markt einbrechen

Im Alter von vier, fünf Monaten werden viele Lämmer an Händler oder an Schlachter verkauft. „Der Lammfleischmarkt ist allerdings aufgrund der Coronakrise eingebrochen“, sagt Derbisz. Weil die Nachfrage derzeit äußerst gering ist, muss der Deichschäfer die Tiere unter dem Normalpreis verkaufen, denn er kann sie nicht alle behalten. Lediglich einige weibliche Lämmer werden für die weitere Zucht benötigt.

Derbisz hält auch einige Hundert Legehennen in mobilen Stallungen auf seinem Hof am Neuengammer Hauptdeich 230. Die Eier der freilaufenden Hühner können vor Ort erworben werden. Die Besucher nehmen sie sich aus einem Kühlschrank und legen Geld in eine „Kasse des Vertrauens“.