Neuengamme. Kriegsende jährt sich Anfang Mai zum 75. Mal. Spezielle Internetseite mit Video-Botschaften von Überlebenden soll daran erinnern.
Über viele Monate wurde das Programm vorbereitet, an mehr als zehn Terminen – wie Ausstellungen, Zeitzeugengespräche und internationale Gedenkveranstaltung – sollte Anfang Mai vor allem auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme des Kriegsendes vor 75 Jahren und Befreiung der Konzentrationslager gedacht werden.
Absage nur schwer über das Herz gebracht
Doch aufgrund von Corona musste alles abgesagt werden. „Die Absage der Gedenkfeierlichkeiten zu diesem besonderen Jahrestag ist uns nicht leicht gefallen. Die Gesundheit unserer Gäste steht für uns jedoch an erster Stelle. Wir hoffen sehr, im nächsten Jahr die Einladungen erneut aussprechen zu können“, sagt Prof. Dr. Detlef Garbe, Direktrot der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen.
Die Überlebenden werden weniger werden
Die Gedanken sind vor allem bei den Überlebenden des Konzentrationslagers, das während des Zweiten Weltkriegs mindestens 43.000 Todesopfer forderte. Von den etwas mehr als 300 Überlebenden, zu denen das Team der Gedenkstätte noch in Kontakt steht, hatten 16 für dieses Jahr zugesagt. Sie wollten aus allen Teilen der Welt anreisen: aus Israel, den USA, Schweden, Polen, Frankreich, Belgien und den Niederlanden, erklärt Sprecherin Iris Groschek. „Da sie über 90 Jahre alt sind, sind wir uns sehr bewusst, dass im kommenden Jahr weniger Überlebende teilnehmen werden können“, sagt Iris Groschek. Vor fünf Jahren konnten bei den Erinnerungsfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag noch 54 Überlebende dabei sein.
Spezielle Internetseite zum 3. Mai
Zum 3. Mai soll in diesem Jahr eine eigene Website eingerichtet werden, auf der auch kurze Video-Grußbotschaften ehemaliger Häftlinge zu sehen sein sollen. „Damit wollen wir dafür Sorge tragen, dass dieser bedeutsame Tag auch in diesem Jahr trotz Ausgangssperren und Reisebeschränkungen nicht vergessen wird“, sagt Iris Groschek.
Konzerttickets behalten ihre Gültigkeit
Die internationale Gedenkfeier mit möglichst vielen Programmpunkten soll im nächsten Jahr nachgeholt werden. so Iris Groschek. Dazu zählt auch das für den 1. Mai geplante Konzert „Canto General“ von Pablo Neruda und Mikis Theodorakis. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit oder können dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft worden sind.
Digitale Angebote bei Instagram oder Facebook ausgebaut
Die Gedenkstätte ist – wie alle anderen Hamburger Kultureinrichtungen – seit zweieinhalb Wochen geschlossen. Die digitalen Angebote wurden daher ausgeweitet: So gibt es nun einen virtuellen Rundgang über das Gelände bei Instagram oder digitale Vorträge am Mittwochabend auf Facebook. Das Gelände am Jean-Dolidier-Weg ist zwar zugänglich, allerdings sind auch die öffentlichen sanitären Einrichtungen geschlossen.