Neuengamme. Eine Wildkamera zeichnete von einem Hochsitz aus Bilder des Wolfes auf. Es ist die dritte bestätigte Sichtung in Hamburg seit dem Jahr 2013.
Eine Wildkamera an einem Hochsitz hat am Sonnabendvormittag in Neuengamme ganz seltene Bilder aufgezeichnet: Ein Wolf ist in der etwa 35-sekündigen Sequenz eindeutig zu erkennen. Es ist die dritte eindeutige Sichtung eines Wolfes in Hamburg seit 2013.
Aus der Ferne hätte es auch ein Schäferhund sein können
Aus der Ferne hätte der Vierbeiner auch glatt als Schäferhund durchgehen können, der über das Feld trottete. Doch die Kamera hat ebenso aufgezeichnet, wie das Tier an einen Graben kommt, hindurch schwimmt und sich schüttelt. Danach läuft es immer weiter der Kamera entgegen, so dass es letztlich Bewegtbilder aus einer geringen Entfernung von nur etwa 2 bis 5 Metern gibt, heißt es aus der Hamburger Umweltbehörde.
Das Video wurde mittlerweile durch den für Schleswig-Holstein und Hamburg zuständigen Wolfsexperten Dr. Norman Stier von der Technischen Universität Dresden gesichtet und als eindeutiger Wolfsnachweis bestätigt. Es ist davon auszugehen, dass der Wolf längst weitergezogen ist, teilt die Behörde mit.
Auch vom Hof Eggers aus gelangen 2013 Bilder
Bei der Sichtung in Neuengamme handelt sich um den dritten eindeutigen Nachweis eines Wolfes in Hamburg. Schon einmal war ein Tier in den Vierlanden unterwegs: Im Jahr 2013 wurde ein Wolf in Kirchwerder fotografiert. Vom Hof Eggers aus gelangen damals die Aufnahmen eines jungen Wildtieres, der zunächst in Richtung Fotografen guckte und dann schnell davon lief. Im Juli 2018 wurde in Schnelsen ein Schaf durch einen Wolf gerissen. Bei allen Nachweisen – wie auch dem aktuellen – handelt es sich nicht um Tiere, die sich längere Zeit in Hamburg aufhalten.
Umweltsenator geht von einem einzelnen Tier aus
„Die Ausbreitung des Wolfs betrifft uns als Stadtstaat weniger als die Flächenländer. Wölfe durchwandern Hamburg auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen oder Partnern. Wir gehen hier von einem einzelnen Tier aus, das nicht in Hamburg bleiben wird. Gerade junge Wölfe legen an einem Tag bis zu 70 Kilometer Strecke zurück“, sagt Umweltsenator Jens Kerstan.