Kirchwerder. Das Osterfeuer vom Unterhaltungsclub Gambrinus hat schon seit fast 60 Jahren Tradition. Nun fürchten die Junggesellen um den Fortbestand.

Zahlreiche Tannenbäume haben die Junggesellen vom Unterhaltungsclub Gambrinus bereits im Landgebiet eingesammelt. Nach dem Weihnachtsfest sollen die Bäume Grundlage sein für das nächste Fest: das große Osterfeuer. Seit fast 60 Jahren organisiert Gambrinus bereits das Traditionsfeuer.

Eins der größten Osterfeuer Hamburgs

Ins Deichvorland am Hower Hauptdeich, Höhe Sander Deichweg, pilgern jedes Jahr am Sonnabend vor Ostersonntag Tausende Besucher. Damit ist das Feuer nicht nur durch den Zuspruch längst zu einem der größten Hamburgs geworden, es macht auch selbst einiges her: Die Junggesellen stapeln in jedem Jahr Buschwerk zu einem Haufen stattlicher Höhe.

Für dieses Jahr hatte Jörn Bendhaake den Antrag auf Genehmigung noch nicht einmal eingereicht, da klingelte Anfang Januar bei ihm das Telefon. Ein Mitarbeiter der Umweltbehörde teilte ihm mit, dass das Abbrennen des Osterfeuers am bewährten Standort nicht mehr erlaubt sei, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt.

Fortbestand des Vereins vom Feuer abhängig

Der Vorsitzende schlägt Alarm: „Die Existenz des Vereins ist vom Fortbestand abhängig“, sagte er jetzt im Regionalausschuss. Das Feuer sei die mit Abstand größte Aktion des Vereins im Jahr, einen alternativen Standort zu finden, sei kaum möglich. Tatsächlich fehlt es im Landgebiet inzwischen an einem Festplatz, was nicht nur die Gambrinen beklagen.

Dass die traditionsreiche Feuerstelle – ein ehemaliger Löschplatz an der Elbe – in einem Uferstreifen liegt, der zum Naturschutzgebiet Auenlandschaft Obere Tideelbe gezählt wird, ist allerdings nicht neu. Das Naturschutzgebiet wurde bereits 2010 ausgewiesen und 2016 noch einmal deutlich erweitert. Und „im Freien Feuer zu machen“, ist laut Naturschutzgebiet-Verordnung schlicht verboten.

Lokalpolitik und Verwaltung zeigen sich überrascht

In den vergangenen Jahren sei dies aber nie ein Problem gewesen, betonte Jörn Bendhaake im Regionalausschuss. Der Club habe bei der neuen Befestigung des Platzes extra Natursteinschotter verwendet und viel Geld investiert. Auch die Lokalpolitik war überrascht vom Vorgehen der Behörde. Alle Fraktionen sagten Gambrinus ihre Unterstützung zu, ebenso die Bezirksverwaltung: „Aus unserer Sicht spricht eigentlich nichts dagegen“, betonte Lars Rosinski aus dem Bezirksamt.

Behörde spielt den Ball zurück in den Bezirk

Auf Nachfrage unserer Zeitung spielt die Umweltbehörde den Ball nun – ganz flach – ins Bergedorfer Rathaus: „Osterfeuer haben in Hamburg eine langjährige Tradition. Zu dem Feuer liegt bei der Umweltbehörde kein Antrag vor. Aus unserer Sicht kann der Bezirk über den Antrag in eigenem Ermessen entscheiden“, erklärt Sprecher Jan Dube. Von besagtem Anruf aus der Behörde an den Junggesellenclub habe man zwar Kenntnis, „da aber kein Antrag vorliegt, hat der Anruf auch keine Auswirkungen auf die Entscheidung des Bezirks“, so Dube.