Allermöhe. Die Schiffe von Heiko Buhr werden fit gemacht für die kommende Saison – Neue Ziele im Programm der Bergedorfer Reederei.

Die Bergedorfer Schifffahrtslinie (BSL) bietet in der neuen Saison noch mehr Touren an: Zehn Flusskreuzfahrten, mehr als jemals zuvor, sind im Fahrplan 2020 verzeichnet. BSL-Betreiber Heiko Buhr (48) und sein Team steuern auch gänzlich neue Ziele an. Derzeit liegen die Schiffe der Flotte – „Serrahn Queen“, „Serrahn Star“ und „Serrahn Deern“ – im Winterquartier an der Krapphofschleuse. Dort werden sie für die Fahrten in 2020 fit gemacht. Die erste Tour ist am 9. Februar (Grünkohlfahrt).

An der „Deern“ werde nur die Motorenelektrik erneuert. „Wir haben sie vor zwei Jahren generalüberholt, sie ist wie ein Neubau“, sagt Buhr. Bei der „Star“ wurde der Außenbord-Anstrich von einer Spezialfirma auf der Wilhelmsburger Norderwerft mit einem Hochdruck-Dampfstrahler (2500 bar) entfernt, der Rumpf neu gestrichen. Für das Bugstrahlruder – zuständig für die seitliche Bewegung des Schiffs – wurde der Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor ersetzt. „Er ist einfacher zu händeln“, sagt Buhr. Für die kommenden Wochen sind kleinere Arbeiten geplant. Außerdem wird ein neuer Hilfsdieselmotor eingesetzt.

Unabhängig von Ladesäulen

Bei der „Queen“ wird Mobiliar im Büfettbereich erneuert, die sanitären Anlagen saniert und die Möbel im vorderen Salon dem hinteren angepasst, die Holzverkleidung des Steuerstandes ausgetauscht. Buhr: „Elektriker bauen große Batterieakkus ein, dann sind wir unabhängig von den Ladesäulen an Land – und brauchen den Motor nach wie vor nicht laufen lassen.“

Mit einer neuen Tour werden Hamburgs Vorgärten verbunden: „Wir fahren von den Vier- und Marschlanden ins Alte Land – und umgekehrt“, sagt Buhr. Der Tagesausflug inklusive dreieinhalbstündiger Schifffahrt, Hofführung, Mittagessen und Frühstück oder Kaffee und Kuchen sowie Bustransfers kostet 79 Euro und wird achtmal zwischen Mai und Oktober angeboten.

Mit Discjockey in Richtung Hamburger Hafen

Erstmals werden die BSL-Barkassen zum Discoschiff: DJ Klaus Schulz gibt den Ton an, wenn es an fünf Terminen (verschiedene Musikstile) in den Hamburger Hafen geht. Im Preis (79 Euro) ist ein Büfett enthalten. Travemünde gehört nun auch zu den Zielen der Bergedorfer Flotte. „Über den Elbe-Lübeck-Kanal geht es bis Mölln, dort steigen die Gäste in einen Reisebus um, der sie zum Hotel in der Lübecker Altstadt bringt“, sagt Buhr. Am nächsten Tag geht es über den Kanal und die Untere Trave weiter bis nach Travemünde. „Wir müssen durch insgesamt zehn Schleusen.“ Preis: 489 Euro. Neu ist auch eine achttägige Spreewald-Tour (1599 Euro), die im Juni erstmals angeboten wird.

Im April wird Prag angesteuert. „Die Tour bieten wir zum zweiten Mal an. Sie ist fast ausverkauft, so wie einige andere Fahrten auch bereits.“

Bei Schleusungen müssten die BSL-Schiffe kaum warten, berichtet Buhr: „Im Gegensatz zu den großen Flusskreuzern haben wir Vorrang gegenüber den anderen Schiffen.“ Stolz ist der 48-Jährige, der sich vor 22 Jahren mit einer Barkasse selbstständig machte, auf den geringen Schadstoffausstoß seiner Flotte: „Im Vergleich zu den großen Flusskreuzfahrern haben wir keine Kabinen, in denen übernachtet wird. Deshalb sind nachts die Motoren aus. Dann laufen nur kleine Kühlaggregate, die Strom für etwa zwei Euro verbrauchen.“ Statt dessen beschere sein Unternehmen den Zielorten Geld, „denn wir buchen Hotelzimmer und Restauranttische für unsere Kunden“.

Vier Liter pro Kopf

Die 33 Meter lange „Serrahn Queen“, größtes Schiff und Hauptflusskreuzer der Flotte, sei von der Lux-Werft 1997 mit einem speziellen, schlanken Rumpf ausgestattet worden, berichtet Buhr. „Das Schiff verbraucht durchschnittlich 200 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer. Das sind bei 50 Gästen vier Liter pro Kopf.“ Zum Vergleich: Ein flusskreuzendes Kabinenschiff verbrauche laut Buhr etwa 200 Liter Diesel pro Stunde – „das Zehnfache“.

Und: Alle drei Schiffe werden seit 2017 mit Diesel betankt, der im Gas-to-Liquids-Verfahren hergestellt wird. „Er ist zwar knapp 20 Prozent teurer als der herkömmliche Diesel und wir müssen an den Landungsbrücken tanken, aber GtL-Diesel hat 75 Prozent weniger Schadstoffe“, sagt Buhr. „Außerdem wird die Geruchsbelästigung um 90 Prozent reduziert.“