Bergedorf. Die Telekom kann beim Breitbandausbau einige Haushalte direkt mit Glasfaserkabeln anschließen. Zuvor müssen die Eigentümer aber erstmal zustimmen

Helene Mews sieht sich endlich am Ziel: Seit 16 Jahren wohnt sie mit ihrer Familie am Allermöher Deich – und kämpft seitdem um eine Internetverbindung. Selbst um die Hausaufgaben ihrer Kinder abzurufen, war ihr Anschluss zu langsam, berichtete sie noch im Sommer 2018.

„Endlich werden wir digital“

Nun fällt ihre Adresse ins Fördergebiet der Stadt Hamburg, das von der Telekom mit Breitband versorgt wird. Gebiete, die als unterversorgt gelten – wie auch große Teile des Landgebiets – sollen mindestens 30 Mbit/s, 98 Prozent sogar mit mindestens 50 Mbit/s oder mehr versorgt werden (wir berichteten). „Ich freue mich, dass wir jetzt endlich digital werden“, sagt Helene Mews im Regionalausschuss.

Dort erläuterten Andreas Brause, Regionalmanager Nord der Telekom und Projektleiter Julian Burkhardt den Stand der Dinge: Der Ausbau in den Anschlussbereichen Billwerder und Neuengamme sei gestartet und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Ebenso soll es in Ochsenwerder bald losgehen, auch ein Teilstück Altengammes soll noch dieses Jahr angeschlossen werden. Weitere Teile folgen 2020, wenn auch in Kirchwerder oder am Gauerter Hauptdeich gebuddelt wird. Insgesamt dauert der Ausbau bis Mitte 2021.

Die meisten Haushalte werden über FTTC-Vectoring angeschlossen. Dabei führen Glasfaserleitungen zum Schaltverteiler, von dort führen Leitungen ins Haus. Die andere Variante ist, die Gebäude direkt mit Glasfaserleitungen anzuschließen. Das sei aber nur bei unter zehn Prozent der Haushalte möglich, in den Fällen sogar wirtschaftlicher als die Vectoring-Variante, erläuterte Burkhardt.

Schreiben nicht mit Werbepost verwechseln

Für den direkten Glasfaseranschluss braucht die Telekom allerdings eine Zustimmung der Eigentümer. „Jeder Haushalt, den wir aus wirtschaftlichen Gründen mit Glasfaser bis ins Haus anschließen möchten, bekommt ein Schreiben sowie die notwendigen Auftragsunterlagen“, sagt Andreas Brause. Enthalten sind ein Auftrag zur kostenlosen Herstellung des Telekommunikationsnetzes sowie eine Grundstücksnutzenvereinbarung.

Die Briefe sollen voraussichtlich in einer Woche versandt werden, so Brause. Der Nachteil: Die Schreiben sind nicht personalisiert, könnten so mit Werbepost verwechselt und ungelesen im Papierkorb landen. „Wir prüfen, ob auf den Briefumschlag das Thema Breitbandausbau aufgedruckt werden kann. Aktuell sieht es wie ein normales Werbeanschreiben aus“, sagt Brause, der daher in Ochsenwerder, am Allermöher Deich, Gauerter Hauptdeich, Reitbrooker Hinterdeich, an der Sietwende, am Vorderdeich, Altengammer Elbdeich, Altengammer Hauptdeich sowie Horster Damm und Neuengamme um Aufmerksamkeit bittet. Sollte nicht zugestimmt werden, kann der Haushalt nicht angeschlossen werden.

Infoveranstaltung in 2020 geplant

Trotz Ausbau werden wohl aber immer noch nicht alle „weißen Flecken“ von der Karte verschwinden: Es gebe einige wenige Adressen, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht mit über 30 Mbit/s versorgt werden können, heißt es auf Nachfrage. Für 2020 plant die Telekom Infoveranstaltungen zum Breitbandausbau im Landgebiet.