Der Grundstücksankauf stockte lange Zeit. Nun könnte der Wunsch nach einem Nahversorger in Ochsenwerder doch bald Erfüllung gehen.
In die Entwicklung der Fläche an der Ecke Ochsenwerder Landstraße/Schwersweg („Butterberg“) kommt nach rund eineinhalb Jahren Stillstand wieder Bewegung: Inzwischen verfügt die Butterberg GmbH Co. KG über die etwa 4,6 Hektar große Gesamtfläche.
Doch Politik und Verwaltung fordern nach wie vor Nachbesserungen beim Architektenentwurf. Der Verwaltung sei ein überarbeiteter Bebauungsvorschlag vorgelegt worden, berichtet Bezirksamtsleiter Arne Dornquast. Doch der „war nicht besser“ und müsse noch einmal überarbeitet werden, betont der Chef der Bergedorfer Verwaltung. „Inhaltlich gibt es keinen neuen Sachstand. Mit dem Plan lässt sich nicht arbeiten“, kritisiert Dornquast. Jetzt sei zwar alles in einer Hand, „aber was die eine Hand aufgemalt hat, gefällt Politik und Verwaltung nicht“. Der Arbeitskreis Vier- und Marschlande werde sich laut Dornquast in seiner November-Sitzung mit dem Thema befassen.
Siegerentwurf muss nachgebessert werden
Der Siegerentwurf vom Januar 2018, den eine Jury aus vier Architektenentwürfen ausgewählt hatte, bilde nach wie vor die Basis für die Entwicklung der „Butterberg“-Fläche, berichtet Thomas Klatt von der Butterberg GmbH. Die Firma habe Architekten und Sachverständige mit der Überarbeitung beauftragt. „Wir versuchen, alles schnellstmöglich abzuarbeiten“, sagt Klatt. Optimiert werden müssten unter anderem naturschutzrechtliche Belange und Anforderungen der Entwässerung. Weder das Bergedorfer Bezirksamt noch die Butterberg GmbH wollten oder konnten sich auf Nachfrage unserer Zeitung näher zu den geforderten Nachbesserungen äußern.
Viele Anwohner wünschen sich einen Nahversorger
Auf der „Butterberg“-Fläche sollen Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser sowie Seniorenwohnungen errichtet werden, außerdem Arztpraxen, eine Kindertagesstätte und – von vielen Dorfbewohnern Ochsenwerders sehnsüchtig erwartet – ein Nahversorger (wir berichteten). Familie Eggert, Betreiber des Edeka-Marktes in Fünfhausen, hatte bereits ihr Interesse bekundet, auch diesen Markt betreiben zu wollen.
Investor war nicht im Besitz der gesamten Fläche
Die Politik hatte in dem Siegerentwurf vor allem die lockere, mit Gräben durchzogene Struktur des Baugebiets mit seinen eingeplanten Freiflächen überzeugt. Ochsenwerder solle qualifiziert wachen, der dörfliche Charakter erhalten bleiben, hieß es damals in der Begründung.
Viele dachten, Investor sei bereits im Besitzt der gesamten Fläche
Doch dann hakte es beim Grundstücksankauf: Entgegen der Annahme von Verwaltung und Politik, dass der Investor bereits im Besitz der gesamten Fläche sei, gehörte ihm bei Kürung des Siegerentwurfes nur ein Teilstück. Da sich die Schwierigkeiten lange nicht aus der Welt schaffen ließen und mit dem Besitzer der weiteren Fläche zum Kaufpreis keine Einigung erzielt werden konnte, schlug der vor, nur den Teil der Fläche zu erschließen, der bereits in seinem Besitz befindet, den Siegerentwurf mehr oder weniger in komprimierter Form auf eine kleine Fläche zu übertragen.
Komprimierte Entwicklung missfiel Politik und Verwaltung
Das gefiel jedoch weder Verwaltung noch Politik: Da das Verfahren für die Gesamtfläche ausgeschrieben war, wollten sie von der Teilbebauung nichts wissen. „Wir wollen das ganze Paket und und es nicht einfach aufteilen“, entgegnete Jörg Froh (CDU), als der Investor vor gut einem Jahr die Spaltung des Geländes vorschlug. Auch Bergedorfs Baudezernent Uwe Czaplenski zeigte sich damals skeptisch, ob es eine gute Idee sei, den Entwurf, der für die Gesamtfläche gedacht war, für zwei Teile anzupassen: „Das geht meistens schief.“
Hoffnung auf Entwicklung, aber auch Sorgen
Viele Anwohner befürchteten daher schon, das Projekt „Butterberg“ würde komplett scheitern, Ortsvereine und engagierte Bürger aus Ochsenwerder, die eine Entwicklung ihres Dorfes voranbringen wollen, versuchten zwischen Politik und Investor zu vermitteln. Andere Anwohner kritisierten aber auch ebenso die Pläne, fürchten die Folgen, wenn dort Flächen versiegelt werden. Nun wird wohl wieder Bewegung in die Sache kommen.