Bergedorf. Telekom verlegt Glasfaserkabel entlang vieler Straßen – Ausbau bis Sommer 2021 terminiert.
Zwei bis drei Prozent der Hamburger Haushalte haben einen Internetanschluss mit Übertragungsraten von unter 30 MBit in der Sekunde – zum Teil mit zwei bis sechs MBit/s deutlich weniger, darunter viele Haushalte in den Vier- und Marschlanden. Doch die schlechten Internetverbindungen sollen bald der Vergangenheit angehören. Alle Hamburger Haushalte sollen mindestens 30 MegaBit/s zur Verfügung haben. 98 Prozent erhalten mehr als 50 MBit/s und deutlich mehr als die Hälfte sogar mehr als 100 MBit/s.
Hansestadt und Deutsche Telekom haben einen Vertrag für eine bessere Versorgung mit Breitband in den unterversorgten, vor allem im Süden der Stadt liegenden Gebiete geschlossen. Die Stadt zahlt rund 6,5 Millionen Euro Zuschuss. Bis zum Frühsommer 2021 sollen hamburgweit weitere rund 10.000 Haushalte und Unternehmen (5200 Adressen) mit schnellem Internet versorgt werden.
Nicht für „weiße Flecken“ interessiert
Bisher haben sich Telekommunikationsunternehmen für die sogenannten „weißen Flecken“ auf der Hamburg-Karte nicht interessiert, da ihre Erschließung kaum Gewinn verspricht. Aufgrund des Fördervertrags wird im Bezirk Bergedorf seit Mitte Juli kräftig gebuddelt.
Am Weg an der Bahn graben sich Robertas Rubezius und seine Kollegen auf einer Länge von rund eineinhalb Kilometern die Straße entlang. „Wir schaffen etwa 50 Meter am Tag“, sagt der Bauleiter. „Eine Kolonne verlegt die Hauptleitungen, die andere macht die Hausanschlüsse.“ Noch etwa einen Monat sind die Mitarbeiter der Firma THB dort beschäftigt. Danach verlegen sie Glasfaserkabel am Billwerder Billdeich, vom Kreisel bis in Höhe Haus Nummer 172 (Richtung Hamburg-City), ebenfalls eineinhalb Kilometer weit.
Auch „diverse kleinere Abschnitte“
Am Neuengammer Hinterdeich (1,5 Kilometer) werden die Tiefbauarbeiten in etwa einer Woche beendet. An der Heinrich-Osterath-Straße muss auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern gebuddelt werden. „Hinzu kommen diverse kleinere Abschnitte“, sagt Rubezius, so etwa in Ochsenwerder und Altengamme.
Auch die besonders schlecht versorgten Gebiete an den Straßenzügen Kiebitzdeich, Allermöher Deich, Horster Damm und Kirchwerder Elbdeich sollen laut Julian Burkhardt ertüchtigt werden. „Alle vier Straßen sind im Fördergebiet des Ausbauprogramms enthalten“, sagt Julian Burkhardt (Deutsche Telekom Technik). Der Kiebitzdeich soll noch dieses Jahr an die Reihe kommen.
400 Kilometer Glasfaserkabel
„Wir bauen aus, was unterversorgt und im Fördervertrag mit der Stadt enthalten ist“, sagt Andreas Brause (Regiomanager Infrastrukturvertrieb Deutsche Telekom). 400 Kilometer Glasfaserkabel sollen in dem Fördergebiet verlegt und 240 neue Verteilerkästen aufgestellt werden. Die Tiefbauer arbeiten sich durch 72 Kilometer Boden.
Die Arbeiten würden durch zahlreiche Auflagen, Unwägbarkeiten und Hürden in die Länge gezogen: Von der Wetterlage über Bodenprüfungen des Kampfmittelräumdienstes und besondere Auflagen für Arbeiten im Deichfuß bis zu Baustellen in Sturmflutgebieten, für nur im Sommerhalbjahr Genehmigungen erteilt werden, erläutert Brause: „Wir überhäufen die Bezirksämter derzeit mit Anträgen.“
Verlegt wird schnelles Internet in zwei Varianten: Beim FTTC (Fiber to the Curb, Deutsch: Faser bis zum Randstein) werden Glasfaserleitungen bis zum Schaltverteiler verlegt. Von dort führen dann Kupferleitungen ins Haus. Ein Vectoring-Gerät filtert Störungen heraus, erhöht die Geschwindigkeit. Auf diese Art sollen Kunden bis zu 250 MegaBit/s, zumindest aber 30 MBit/s, zur Verfügung gestellt werden. Die andere Variante ist Glasfaser direkt ins Haus (bis zu 1000 MBit/s).
Telekom-Kunden, die sich näher zu dem Internetausbau informieren wollen, gehen auf https://www.telekom.de/zu hause/netz/breitbandausbau -deutschland/hamburg.