Tatenberg. Tatenberg. Familienbetrieb vom Tatenberger Deich feiert Jubiläum. Sohn des Gründers baut den Hafen weiter aus.

Einst grasten auf der Wiese an der Dove-Elbe noch Kühe. Dann hatte Gerhard Möller Ende der 1960er-Jahre einen guten Riecher: Auf Pergamentpapier fertigte er die ersten Skizzen einer Steganlage an, die heute noch immer Heimat zahlreicher Freizeitkapitäne ist. In diesem Jahr feiert der Sportboothafen Möller seinen 50. Geburtstag.

Die ersten Duckdalben brachte Gerhard Möller von Strom- und Hafenbau an den Tatenberger Deich 182. Dort betrieb er auch ein Fuhrunternehmen, transportierte vornehmlich Obst und Gemüse. In Eigenarbeit schlug er in direkter Nachbarschaft zur Tatenberger Schleuse die ersten Pfähle in den Grund, baute die Steganlage beständig aus.

Zunächst ein Hobby

„Auch er hatte ein kleines Schiff, unternahm vor allem am Vatertag mal Touren mit dem Schützenverein“, erinnert sich Sohn Torsten Möller. Der heute 57-Jährige verbrachte schon als Kind viel Zeit mit seinem Vater am Wasser. Doch auch für ihn blieb der Sportboothafen zunächst eher Hobby, er lernte Kfz- und Lkw-Schlosser.

Doch nach dem Tod des Vaters im Jahr 1992 wurde das einstige Hobby zeitintensiver. Nach einer überstandenen Krebserkrankung im Jahr 2010 ist Torsten Möller als Hafenmeister nun voll und ganz für den Sportboothafen da: „Es ist unser Broterwerb, wir leben von dem Strom“, sagt er.

Seine Familie weiß er dabei stets hinter sich: Ehefrau Petra kümmert sich um die Buchhaltung, auch die Söhne Marcel (26) und Timo (23) packen tatkräftig mit an. Vor allem wenn die zahlreichen Boote im Herbst aus und im Frühjahr wieder ins Wasser müssen.

Söhne wollen Hafen weiterführen

Mit dem Sonderpädagogen und dem Techniker bei der Deutschen Bahn steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern, um den Familienbetrieb in die Zukunft zu führen: „Wir wollen ihn als Geschwister weiterführen“, sagt Marcel Möller.

Mehr als 150 Liegeplätze hat der Sportboothafen Möller bereits, er befindet sich im Ausbau auf 170 Plätze. „Damit ist es die größte Privatanlage im Hamburger Bereich“, sagt Torsten Möller. Vom Jetski bis hin zum 20 Meter langen Hausboot finden dort verschiedenste Wasserfahrzeuge Platz. Auf die Größe komme es jedoch nicht an: „Jeder Kunde wird hier wertgeschätzt“, betont Torsten Möller.

Die Skipper kommen nicht nur aus Hamburg oder dem Umland, um in dem Sportboothafen an Bord zu gehen. „Es kommen auch Kunden aus dem Schwarzwald zu uns“, sagt der Hafenmeister.

Oase vor der Tür

Ein Großteil der Boote ist sieben bis elf Meter lang und motorisiert. Damit wird von Tatenberg aus schon mal zur langen Ausfahrt in Richtung Ostsee gestartet oder aber der klassische Wochenendausflug über die Dove-Elbe unternommen. „Die Oase liegt direkt vor der Tür“, sagt Torsten Möller.

Die Kundschaft und ihr Freizeitverhalten habe sich in den vergangenen Jahrzehnten allerdings verändert, stellt Torsten Möller fest. Während es früher ein Hobby war, in das so gut wie jede freie Minute investiert wurde, leisten sich die Eigner heute auch andere Aktivitäten, verbringen nicht mehr jede freie Minute auf ihrem schwimmenden Untersatz. Auch das Publikum habe sich deutlich verjüngt: Waren es früher überwiegend Rentner, die sich ein Schiff geleistet haben, sind heute auch viele Familien an Bord.

Morgen wird mit Kunden und Freunden gegrillt. Wer den Sportboothafen Möller kennenlernen möchte, kommt einfach vorbei. Informationen im Internet finden sich unter der Adresse www.sportboot hafen-hamburg.de.