Neuengamme. Annalena Krause hat ein FSJ als Schulbegleiterin absolviert und ist daran gewachsen. Zum neuen Schuljahr sind noch Plätze frei.

Als Annalena Krause vor vier Jahren den Realschulabschluss in der Tasche hatte, da war sie ein stilles junges Mädchen aus Kirchwerder. Sie entschied sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Individuellen Schwerstbehinderten Betreuung (ISB) Neuengamme. Eine Zeit, die sie sehr geprägt hat: „Ich bin unheimlich daran
gewachsen“, sagt die heute 20-Jährige selbstbewusst.

Junge Menschen reifen an ihren Aufgaben

Ein Prozess, den Susanne Dabelstein und Susanne Timmermanns vom ISB bei vielen jungen Menschen wahrnehmen, die Kinder und Jugendliche mit geistigen, körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen zur Schule begleiten. „Sie reifen sehr in der Zeit“, sagt Susanne Dabelstein. Von den jungen Leuten im Alter von 16 bis 26 Jahren, die sich beim ISB engagieren, kommen viele aus dem Landgebiet, aber auch aus Niendorf oder Rahlstedt.

Vom Bus abholen, Hilfe im Unterricht, Wickeln

So war Annalena Krause für Tom Pradel aus Kirchwerder zuständig. Der heute 13-Jährige ist seit seiner Geburt auf die Unterstützung angewiesen. Er ist am ganzen Körper gelähmt, sitzt im Rollstuhl, zu einer Hirnschädigung kommt eine schwere Form der Epilepsie hinzu. Annalena holte ihn nicht nur vom Bus ab und brachte ihn in den Unterricht der Schule Weidemoor. Sie half ihm auch im Unterricht, beim Mittagessen, wickelte den Jungen und stand gegenüber den Lehrern für ihn ein.

Ein gutes Gefühl für die Eltern

„Für Eltern ist das ein gutes Gefühl zu wissen, dass das Kind von jemandem begleitet wird, auf den man sich verlassen kann“, sagt Mutter Aneka Pradel. Die 37-Jährige hofft, dass sich weiterhin junge Menschen für ein FSJ als Schulbegleiter beim ISB entscheiden, denn sie seien eine „riesengroße Unterstützung“, betont sie. Gemeinsam mit Annalena habe Tom eine große Entwicklung erfahren.

Kleiner Schritt als riesengroßes Erfolgserlebnis

Denn die damals 16-Jährige übte unermüdlich mit ihrem Schützling, seinen Namen mit Buchstabenkarten zu legen. „Bis dahin haben wir nicht mal gewusst, ob er uns versteht“, berichtet Mutter Aneka Pradel von einem kleinen Schritt, der zu einem großen Erfolgserlebnis wurde.

Noch immer ein eingespieltes Team

Nach dem Jahr beim ISB absolvierte Annalena Krause eine Ausbildung im Büromanagement, doch wusste sehr schnell: „Ich will wieder zurück.“ Heute ist sie in einer Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin und Heilerzieherin. Und auch mit Tom ist sie noch immer ein eingespieltes Team: „Der Kontakt war die ganze Zeit da“, sagt die 20-Jährige.