Kirchwerder. Neubau-Pläne neben neuer Stadtteilschule geplatzt. 500.000 Euro sollen umgewidmet werden.
500.000 Euro hatte das Bezirksamt schon vor Jahren aus dem Haushalt der Sozialbehörde bewilligt bekommen – ursprünglich geplant für einen Neubau nahe der Stadtteilschule Kirchwerder. Für die bessere Zusammenarbeit im offenen Bereich sollte hier ein neues Jugendzentrum entstehen. „Aber das ist uns aus bautechnischen Gründen leider nicht gelungen. Und auch die alte Schule Seefeld lässt sich mit dem Geld nicht sanieren“, sagt Detlef Trute aus dem Jugendamt.
Die Verwaltung fragte nun im Jugendhilfeausschuss an, ob sie die investiven Mittel in konsumptive Mittel umwidmen dürfe. Dann könnte das alte Jugendzentrum Vierlande am Kirchwerder Elbdeich 276 endlich mal auf Vordermann gebracht werden.
In mehr als 40 Jahren nur die Fenster erneuert
Denn das Haus wird seit 1976 als Jugendzentrum genutzt, seither wurden lediglich die Fenster ausgetauscht. „Man könnte aber gut mal die Verkabelung, die aus den Decken hängt, verstecken. Oder den Computerraum modernisieren“, so Sozialdezernentin Sabine Steffen, die zunächst auf eine Bestandsaufnahme setzt.
Heute spricht das Jugendamt mit der Eigentümerin, der Saga. Sie vermietet nicht nur die 390 Quadratmeter für das Juz (die monatliche Kaltmiete liegt bei 1200 Euro), sondern auch zwei Wohnungen im oberen Geschoss. „Wenn sich herausstellt, dass zum Beispiel auch das Dach saniert werden müsste, werden wir die Kosten natürlich anteilig berechnen“, so Steffen. Auf Antrag der Grünen versprach sie dem Ausschuss, zu prüfen, ob es Bundesfördermittel für eine energetische Sanierung gibt. Zudem will die Dezernentin mit der Behörde über eine Umwidmung der Mittel verhandeln: „Die neue Haushaltslogik ist im Sinne der Bilanzbuchhaltung schwer einzuschätzen. Sie erklärt sich meist erst an der Maßnahme.“
Zusammenarbeit mit der Stadtteilschule soll intensiviert werden
Und die sollte möglichst eine „fachliche Sanierung“ im Blick haben, betont Michael Böckenholt. Der ehemalige Juz-Leiter unterstützt die heutige Verantwortliche, Nehle Hinsch, in dem Wunsch, die offene Jugendarbeit mit Angeboten der Stadtteilschule zu intensivieren. Da trifft sich etwa regelmäßig eine Mädchengruppe – wird im Juz auch die Streitschlichterausbildung angeboten, wäre ein fester Seminarraum hilfreich.
Zudem sind Duschen erwünscht, damit auch mal übernachtet werden kann. Und eine Schallisolierung würde es ermöglichen, dass nicht nur ein Rockkonzert pro Monat erlaubt ist. „Ob Yoga oder Bandprobe, alles passiert in dem einen großen Raum, wir müssen ständig umbauen“, sagt Nehle Hinsch, die sich eine bessere Aufteilung der neun Räume wünscht.
An sechs Tagen die Woche für Jugendliche geöffnet
An sechs Tagen ist das Juz bis 20/21 Uhr geöffnet und hat hauptsächlich Besucher im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, viele auch aus der Flüchtlingsunterkunft am Sülzbrack, die nur eine Bushaltestelle entfernt liegt. Neben Hinsch arbeitet der angehende Erzieher Christian Koffler (34) hier sowie weitere Honorarkräfte, die sich um Kooperationsangebote etwa mit dem Deichprogramm und „Mobelan“ bemühen.