Kirchwerder. Kirchwerder. Am Warwischer Hauptdeich wird ein neuer Priel gebaggert. Künftige Heimat unter anderem für den Schierlingswasserfenchel.
Es ist angebaggert: Am Warwischer Hauptdeich, Höhe Wrauster Bogen, knabbert sich seit gestern Vormittag ein Bagger durch das Deichvorland. Die Stiftung Lebensraum Elbe legt dort in den kommenden acht Wochen einen neuen Priel an. „Wir erweitern damit den Nahrungs- und Rückzugsraum für Elbefische und vergrößern den Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel“, sagt Stiftungsvorstand Dr. Elisabeth Klocke.
Ohne Fischfalle hat sich Priel gut entwickelt
Die Bergedorferin ist glücklich, dass die Maßnahme nun umgesetzt wird. Denn in direkter Nachbarschaft befindet sich bereits ein Priel, der 1991 durch die Deichrückverlegung entstanden ist. Später wurde er jedoch durch eine Steinbarriere von der Elbe abgetrennt. Er verschlickte und wurde so zur tödlichen Fischfalle: „2012 sind dort zwei Tonnen Fische verendet“, sagt Elisabeth Klocke. Vor fünf Jahren beseitigte die 2010 durch einen Senatsbeschluss ins Leben gerufene Stiftung die Falle, pflanzte auch Schierlingswasserfenchel. „Und er hat sich ganz toll entwickelt“, sagt Dr. Elisabeth Klocke.
Kosten von 250.000 Euro trägt die Stiftung
So soll es nun auch in der Erweiterung weitergehen: Der neue Priel wird auf rund 3000 Quadratmetern als Seitenarm des vorhanden Priels angelegt. Rund 2200 Kubikmeter Boden wird dafür ausgehoben. „Da der Aushub unbelastet ist, wird er in der HafenCity zum Herstellen einer Böschung benutzt“, erklärt Dr. Elisabeth Klocke. Die Gesamtkosten für Planung und Umsetzung der Maßnahme liegen bei rund 250.000 Euro, die durch die Stiftung finanziert werden.
Pflanzung von Schierlingswasserfenchel als Initialzündung
Das Gewässer wird sich etwa 135 Meter durch das Deichvorland ziehen und bis zu zwei Metern tief sein. Mit flachen Böschungen und verbunden mit dem Hauptstrom soll er sich so im Einfluss der Gezeiten entwickeln. Als Initialzündung wird auch Schierlingswasserfenchel gepflanzt, danach soll sich die zweijährige Pflanze selbst aussähen. „Ich bin optimistisch, dass das funktioniert“, sagt Dr. Elisabeth Klocke.
Zartes Pflänzchen in voller Pracht betrachten
Der Priel soll laut Klocke also nicht nur ein Gewinn für Tiere und Pflanzen sein: Auch Spaziergänger, die unten am Deich entlang gehen, sollen künftig den Schierlingswasserfenchel aus nächster Nähe betrachten können. Denn das zarte Pflänzchen, das weltweit nur an der Elbe vorkommt, hat im Zusammenhang mit der Elbvertiefung zwar große Bekanntheit erlangt, zu Gesicht kriegen es aber bisher nur wenige: „Im zweiten Jahr wird er bis zu 1,60 Meter hoch und trägt große, weiße Dolden“, erklärt Dr. Elisabeth Klocke.