Kirchwerder. Fotografin gilt als „Babyflüsterin“. Bei Querbeet mit Fotoaktionen dabei.
Unscheinbar muten die Räume von Fotografin Stefanie Baars an. Jedoch nur von außen: Wer die Tür nach innen öffnet, ist überrascht. Kein kühler Zweckbau erwartet die Besucher, dazu ist es mollig warm: „Damit die Babys angenehm eingebettet werden und nicht frieren“, so die Fotokünstlerin. Innerhalb von vielen Jahren hat die 48-Jährige auch unterschiedlichste Utensilien gesammelt, die nun für eine Fotografin von Vorteil sein könnten: „Einiges habe ich auch geschenkt bekommen. Anderes ist ein Kellerfund“, erklärt Baars, die nebenbei noch im Marketing arbeitet. Zum Einsatz kommen in ihrem Fotostudio so alte Waagen, Tücher, Metallwannen, Radios. Immer dann, wenn sie eines ihrer Baby-Fotoshootings macht: „Ich möchte besondere Erlebnisse für die Eltern, aber auch die Kinder selbst festhalten.“
„Babyflüsterin“ – so nennt mancher Kunde sie. Mit viel Hingabe und Zeit arrangiert die dreifache Mutter so lange, bis das perfekte Bild entstanden ist. Dennoch wirken die Kleinsten auf den Bildern später natürlich. Das ist Stefanie Baars wichtig. „Manche Bilder habe ich schon vorher im Kopf, sehe Menschen, wünschte sie fotografieren zu dürfen.“ Wie vor kurzem, als sie die „perfekte Schwangere“ sah, aber sich nicht traute, sie anzusprechen. „Für andere bin ich – auch im Marketing – absolute Perfektionistin und gehe total aus mir heraus. Für mich selbst sieht das anders aus. Vielleicht bin ich einfach nicht so extrovertiert, wie viele glauben“, sinniert die Fotografin, die nur „Stef“ genannt werden mag: Von Kunden wie von Freunden.
Stadt bei Nacht fotografiert
Das Thema Fotografie wurde ihr quasi in die Wiege gelegt: „Meine Eltern waren viel beschäftigt. Meine Mutter als Juwelierin, mein Vater als Uhrmacher. Ich verbrachte einen Teil meiner Kindheit in der Fotografenvilla nebenan.“ Privat fotografierte sie daraufhin viel, vor allem gern die Stadt bei Nacht, illuminierte Architektur. Ihre berufliche Laufbahn startete sie in einer großen Direktmarketingagentur in Braunschweig , arbeitete später für den Kamerahersteller Rollei als Koordinatorin der Fachhandelsbetreuung, nachdem sie für das Musicalunternehmen Stage den Aufbau der Servicecenter in Hamburg leitete. „Da nicht ausreichend Zeit für die Familie blieb, startete ich im Homeoffice neu durch.“
„Ich kann keine Menschen fotografieren“
Auch in dieser Zeit ließ die Fotografie sie nie los, jedoch vor allem privat, teilweise Immobilien, gegen Honorar. „Dann kam – wie so oft in meinem Leben – etwas zu mir: Eine Anfrage eines mit mir befreundeten Pärchens für ihre Hochzeit. Doch das Shooting lehnte ich ab“, erklärt Baars heute. Das hatte einen Grund: „Ich kann keine Menschen fotografieren“, dachte sie damals. Kurze Zeit später aber traute sie sich dann doch. Für dieselbe Familie fertigte sie „After-Wedding“ und die ersten Baby-Bilder. Es war ein erster Schritt in ihre heutige Karriere, dem bald ein erstes Studio in Wentorf, Kurse und auch teure Weiterbildungen folgten. Noch heute lernt sie gerne, zuletzt in Zürich bei einem Kursus der bekannten Baby-Fotografin Ana Brandt aus New York und Kalifornien dazu.
Bleibende Erinnerungen schenken
Ihr Antrieb? Die vielen Familien, die sich bei ihr melden, die ihr ihre Babys anvertrauen und die sie oft über längere Zeiträume immer wieder fotografisch begleiten darf: „Von meinen Kindern, die jüngste Tochter wird in zwei Monaten 18, habe ich nicht so schöne Kinderfotos. Auch daher möchte ich anderen Familien besondere, bleibende Erinnerungen schenken. Die Zeit geht so schnell vorbei, unsere Kinder entwickeln sich jeden Tag weiter und diese besondere Zeit, sie kommt so nie wieder.“
Viel Zeit am See verbracht
Seit 19 Jahren lebt „Stef“ in ihrer Wahlheimat Kirchwerder: „Wir haben viel Zeit mit den Kindern am Hohendeicher See verbracht, obwohl wir in Marmstorf wohnten. Hier in Kirchwerder habe ich mich sofort zu Hause und angekommen gefühlt.“ Seit genau einem Jahr ist Stefanie Baars nun mit ihrem Fotostudio am Süderquerweg 222 zu finden. Weitere Infos im Internet unter www.babyfoto-bergedorf.de.
Beim Frühlingserwachen von Querbeet wird die Fotografin am Sonntag, 28. April, von 12 bis 17 Uhr beim Mitmachgartenbau (Warwischer Hauptdeich 72) mit Fotoaktionen auf dem Feld dabei sein.