Billwerder. Billwerder. Das Haus der Familien Hoch und Joswig am Billwerder Billdeich ist aufwendig dekoriert. Die Stromkosten steigen um 400 Euro.
Bäume und Sträucher vor und hinter dem Haus sind mit Lichterketten geschmückt. Auf dem Dach steht der Weihnachtsmann neben einem Schlitten mit Rentieren, überall funkeln Sterne. Eine Sternschnuppe mit einem Durchmesser von 1,50 Metern und einem 6,50 Meter langen Schweif leuchtet in mehr als zehn Metern Höhe an einem Fahnenmast. Wer wohnt eigentlich in dem „Weihnachtshaus“ am Billwerder Billdeich 62? Das Ehepaar Britta (57) und Jürgen Hoch (64), im Stockwerk darüber Britta Hochs Eltern Harry (79) und Margrit Joswig (76).
Um bis zu 400 Euro steigen die Stromkosten des Ehepaares in den Wochen um Weihnachten. „Das ist uns der Spaß wert“, sagt Britta Hoch. Täglich stehen Zaungäste vor dem Haus, um den Weihnachtszauber zu bestaunen. Die Hochs freuen sich über ihre „Fans“, ärgern sich nur, wenn Besucher den Weg neben dem Haus mit dem Auto überqueren, um auch die aufwendig geschmückte Rückseite des Weihnachtshauses zu sehen. „Zum gucken ist jedermann willkommen, aber bitte zu Fuß“, sagt Jürgen Hoch.
„Ordentlich nachgerüstet“
Vor 25 Jahren fingen die Eheleute damit an, ihr Ende der 80er-Jahre gebautes Haus für die Adventszeit aufzupeppen. Im Laufe der Jahrzehnte sei viel Dekomaterial kaputtgegangen, „wir haben ordentlich nachgerüstet“, sagt der 64-Jährige. Er hat Baustahl zusammengeschweißt, etwa als Halterung für die Sternschnuppe, die aus Lichterketten besteht. „Inzwischen nehmen wir LED-Lichter. Die sind zwar teuer, aber bei den herkömmlichen gehen gleich viele Lichter aus, sobald eine Birne kaputt ist“, sagt Britta Hoch.
Hunderte Meter Kabel werden für die Mega-Beleuchtung verlegt. An Stromsäulen befinden sich Verteilersteckdosen mit Zeitschaltuhren. Angeschaltet wird das Lichtermeer gegen 16 Uhr, ab 22 Uhr ist es dunkel. „An Heiligabend lassen wir die Lichter die ganze Nacht an“, sagt die Kaufmännische Angestellte. Auch bei einer Glühweinparty blieb alles hell. „Wir wollen ja auch mal ein bisschen angeben“, sagt Jürgen Hoch und grinst.
Jedes Jahr kommen neue Lichter hinzu. „In das Material haben wir einige Tausend Euro investiert“, sagt Jürgen Hoch, der eine Firma für Erd- und Baggerarbeiten hat. Allein an dem Schlitten, der von Rentieren vom Flachdach des einstöckigen Anbaus aufs Hausdach gezogen wird, befinden sich 60 Meter Leuchtschlauch. Das Paar befestigte daran 750 Kabelbinder – von den anderen leuchtenden Kunstwerken ganz zu schweigen.
Früher war den Kindern der Tick der Eltern unangenehm
Harry Joswig unterstützt seine Tochter und seinen Schwiegersohn jedes Jahr mit Eifer. „Wir schmücken immer zu dritt“, sagt Britta Hoch. Ihre Kinder (33, 30) und Enkelkinder müssen dann eine Woche lang Umwege gehen, „weil überall Kabel liegen“. Früher sei den Kindern die Weihnachtsbeleuchtung gegenüber den Schulkameraden unangenehm gewesen. „Heute finden sie sie gut“, sagt Britta Hoch.
Wie das Ehepaar dazu kam? „Ich fand beleuchtete Weihnachtsfiguren schon immer schön“, sagt der Hausherr. Irgendwann habe er selbst eine erworben, dann immer mehr. Im Haus geht es gemäßigt zu: Lediglich eine hölzerne Weihnachtspyramide und wenige, einzelne Kerzen verbreiten festliche Atmosphäre.
„Freunde halten uns für verrückt“
In der ersten Januarwoche wird wieder abgerüstet. Dann werden die Stahlkonstruktionen, Figuren, Kabel und Lichterketten wieder in einem Lagerraum verstaut. „Kurz nach Halloween holen wir dann wieder alles hervor und prüfen an vielen Abenden, ob alle Lichter noch brennen“, sagt Britta Hoch. Ob es auch Kritik gibt? „Nein“, sagt Jürgen Hoch. „Unsere Freunde halten uns lediglich für verrückt.“