Altengamme. Altengamme. Diensthunde der Hamburger Polizei werden in Altengamme für viele Zwecke aus- und fortgebildet

Egal, ob Drogen, Brandbeschleuniger, Sprengstoff, Blut oder vermisste Menschen: Sie sind unverzichtbar, wenn es ums Aufspüren geht, die wahren Schnüffler bei der Hamburger Polizei - die Diensthunde. Sie werden in der Diensthundeschule am Borghorster Hauptdeich in Altengamme, an der Grenze zu Escheburg, zu Super-Spürnasen ausgebildet.

Die hervorragend ausgebildeten Hunde werden von der Diensthundestaffel an der Stresemannstraße oder vom Landeskriminalamt eingesetzt. „Wir bilden außerdem auch die Hunde der Hochbahnwache aus“, sagt Stefan Helm (45), Leiter des Diensthundewesens. Helm und sein Team – neun Ausbilder und ein Zwingerwart – haben die Fachaufsicht über alle Polizeihunde und ihre Führer, bei denen die Tiere in der Familie oder im Zwinger leben.

Jüngste Neuzugänge im Welpenalter

Die Mitarbeiter der Schule kaufen junge Hunde von verschiedenen Züchtern ein, bilden die Vierbeiner und ihre Führer (30 Prozent Frauen) aus und fort. „Die jüngsten Neuzugänge sind noch im Welpenalter, die ältesten drei Jahre alt“, sagt Helm.

Gut 70 Hunde sind stets für die Hamburger Polizei im Einsatz, die meisten als Schutzhunde. „Sie sollen Täter suchen, finden und stellen“, sagt Helm. Etwa ein Drittel der Deutschen und Belgischen Schäferhunde kann auch Sprengstoff und Rauschmittel erschnüffeln. Kaum einer der Hunde ist älter als zehn Jahre alt, „ab einem Alter von acht Jahren schauen wir besonders intensiv hin“, sagt Helm.

Eine Ausnahme bei der Rasse bilden die Personenspürhunde: Verwendet werden Bayerische Gebirgsschweißhunde und ein Hannoverscher Schweißhund („Boss“). Haben sie eine Spur, sind sie kaum aufzuhalten.

Positive Motivation

Alle Diensthunde der Polizei müssen „umweltsicher“ sein, betont Helm: Sie müssen alle Situationen meistern, „dürfen etwa kein Wasser, enge Treppenhäuser, Treppengitter oder Fahrstühle scheuen“. Auch Geräusche dürfen die Tiere nicht ablenken. War die Ausbildung noch vor 15 Jahren mit vielen Zwängen für die Tiere verbunden, ist sie inzwischen beuteorientiert.“ Der Hund soll das Gefühl haben, sich selbst etwas beigebracht zu haben“, sagt Helm. Positive Motivation habe das klassische Abrichten ersetzt.

Die Hunde sind während ihrer Polizeikarriere häufig auf dem 30 Hektar großen, Dünen- und Waldgelände. „16 Mal im Jahr, vier Mal im Quartal“, sind die Richtwerte sagt der Schulleiter. Dann würden Echt-Einsatzlagen nachgestellt, etwa die Suche nach einem Täter im Außengelände. Übungen gibt es aber auch außerhalb Altengammes: Auf weitläufigen Firmengeländen, in unbewohnten, alten Häusern oder im HSV-Stadion. Das Schulgelände steht wiederum auch anderen Dienststellen zur Verfügung, „etwa für Übungen der Bereitschaftspolizei, wenn das Gelände durchkämmt wird“. Auch mit der niedersächsischen Polizei werde viel kooperiert. Helm: „Es gibt wieder einen regen Austausch im Nordverband.“

Hunde bleiben bei den Polizisten

Nach ihrer Zeit bei der Polizei bleiben fast alle Hunde bei ihren Herrchen und Frauchen. Sie bekommen dafür eine Kostenpauschale. „Wir haben ein großes Interesse an einer vernünftigen Haltung der Tiere, wollen das mit unserer Wertschätzung ein Stück weit steuern“, sagt Helm.