Ochsenwerder. Ochsenwerder. Der Schierlings-Wasserfenchel ist höchst selten. Damit der Doldenblüher noch mehr Raum findet, wurde ein Priel gebaut.
. Der Schierlings-Wasserfenchel kommt weltweit nur an der Elbe und ihren tidebeeinflussten Nebenflüssen vor – vor allem in Hamburg. Selbst im Rechtsstreit um die Elbvertiefung spielte das seltene Pflänzchen jahrelang eine entscheidende Rolle. Der Fahrrinnenanpassung wurde letztlich erst zugestimmt, als eine geeignete Ausgleichsfläche auf der Billweder Insel gefunden wurde.
Für den seltenen Doldenblütler wurde nun auch in Overhaken am Warwischer Hauptdeich, südlich des Hohendeicher Sees, neuer Lebensraum in Form eines Priels geschaffen (wir berichteten). Eine Million Euro investierte die Umweltbehörde in die Maßnahme. Nun ist der Priel fertig.
Strömungsberuhigte Zonen werden bevorzugt
„Die Flächen sollen sich selbst entwickeln, deshalb ist eine dauerhafte Pflege nicht vorgesehen“, sagt Björn Marzahn, Sprecher der Behörde für Umwelt und Energie. Arbeiter haben auf dem Gelände in den vergangenen Monaten Spundwandeinfassungen sowie Beton- und Stahlteile einer ehemaligen Badeanstalt entfernt. So konnte ein flaches, naturnahes Ufer geschaffen werden. Das frühere Schwimmbecken wird über den neuen Priel dem Tideeinfluss ausgesetzt.
An dem etwa 240 Meter langen Priel sollen sich im Laufe der Zeit offene Schlammufer entwickeln. In den Uferbereichen können Weiden wachsen und somit das ökologisch wichtige Totholz liefern. Sofern Weiden dort nicht in den kommenden Jahren von selbst wachsen, will die Umweltbehörde welche einpflanzen. Der Schierlings-Wasserfenchel, der bis zu zwei Meter hoch wird, benötigt – wie viele andere typische Pflanzenarten der Elbe auch – strömungsberuhigte Stillwasserzonen. Er hat seine ökologische Nische im Wechselwassserbereich von Ebbe und Flut. Doch bis er im Bereich des Priels wächst, können Jahre vergehen.
Millionenbetrag aus Sondertopf der Umweltbehörde
Das Geld für das Habitat stammt aus dem Sondervermögen der Umweltbehörde. In diesen Topf wird für Ausgleich und Ersatzmaßnahmen eingezahlt, etwa wenn Bäume abgesägt oder Naturflächen bebaut werden. Die neue Fläche werde geschaffen, weil es sich beim Schierlings-Wasserfenchel um eine besonders schützenswerte Pflanze handelt, betont Marzahn. An der Spadenländer Spitze, am Wasserwerk Kaltehofe und in der Billwerder Bucht wurden ihre Lebensräume auch verbessert.