Curslack. Diskussion Bezirksamt stellt Planungsstand vor – Nachbarn fühlen sich von Politik übergangen

    . Fünf Handwerksbetriebe aus den Vierlanden suchen eine neue Heimat. Doch dort, wo sie hoffen, diese zu finden, sehen die Anwohner ihre Heimat in Gefahr: Um den Planungsstand des „Vierländer Meisterhofes“ am Curslacker Heerweg zu diskutieren, hatte der Stadtentwicklungsausschuss der Bergedorfer Bezirksversammlung am Dienstagabend in die Aula der Schule Curslack-Neuengamme geladen.

    Und das Interesse war groß: Mehr als 100 Bürger folgten den Ausführungen von Klaus Wittmann (Bezirksamt) und Gutachtern für Lärm, Verkehr oder Naturschutz. Doch was sie zu hören bekamen, stieß nicht auf Gegenliebe.

    So führte Stadtplaner Klaus Wittmann aus, dass nach jetzigem Planungsstand die Erschließung der etwa 4,6 Hektar großen Fläche über eine Ringstraße erfolgen soll: Die Einmündungen würden etwa gegenüber den Hausnummern 254 und 238 liegen. Die von den Anwohnern favorisierte Lösung, die Handwerkerhöfe kurz nach der Brücke über die Autobahn 25 mit einer Einfahrt zu erschließen, sei nicht möglich: An dieser Stelle bestehe schon in den Nachmittagsstunden eine erhöhte Stau- und Unfallgefahr. „Wir haben dort bis zu 150 Fahrzeuge pro Stunde gezählt, die dort wenden, um von der Autobahn schneller in Richtung Rothenhauschaussee abzufahren“, erklärte ein Gutachter.

    Lärmgutachter halten den Bau der Handwerkerhöfe für vertretbar: Die Emissionsrichtwerte für ein reines Wohngebiet (tagsüber maximal 50 dbA und nachts, 22 bis 6 Uhr, 35 dbA) würden nicht überschritten. Auch der Verkehrslärm würde laut Gutachter-Berechnungen nicht deutlich zunehmen. Sie sehen daher aus fachlicher Sicht „keine unzumutbaren Nachteile“ für die Anwohner.

    Die fühlen sich jedoch im Stich gelassen: Vor allem von der Politik. Man habe es versäumt, den Handwerksbetrieben am Curslacker Neuen Deich, in der Nähe der neuen Windräder, eine Fläche zur Verfügung zu stellen. Eine Umfrage, in der 337 der gut 500 Befragten gegen das Projekt stimmten, habe in den Fraktionen, die dem B-Plan-Verfahren zugestimmt haben, niemanden interessiert. „Das Ding ist doch durch“, entfuhr es einem Zuhörer, auch wenn das Bauvorhaben noch längst nicht genehmigt ist.

    Die Anwohner wenden sich gegen die Zerstörung der Kulturlandschaft: „Das Tor in die Vierlande ist ein Filetstück“ oder „Nach und nach werden immer mehr Grünflächen abgeknappst, bis bald nichts mehr übrig ist“. Dem stellte Christian Hamburg, Bezirkshandwerksmeister und Chef von einem der Betriebe, die sich dort einen neuen Standort erhoffen, gegenüber, dass auch das Handwerk ein wichtiger Teil der besagten Kulturlandschaft sei: „Über Jahrhunderte haben Gärtnereien, Landwirtschaft und das Handwerk diese Kulturlandschaft geprägt.“

    Das Thema soll weiter im Stadtentwicklungsausschuss behandelt werden. Der tagt wieder am 10. Oktober, 18 Uhr, im Rathaus Bergedorf.