Curslack. Curslack. Konzertreihe in der Kirche St. Johannis feiert 20-jähriges Bestehen. Obwohl es zu Beginn nicht immer ganz einfach war.

. Es ist eine feste Institution in St. Johannis: An jedem ersten Sonnabend im Monat erklingt in der Kirche die Curslacker Abendmusik. Und das bereits seit 20 Jahren. Am 1. September feiert die Konzertreihe ihren runden Geburtstag. Und dafür haben sich die Organisatoren etwas besonderes ausgedacht.

Wanderkonzert zwischen Kirche und Gemeindehaus

Am Sonnabend, 1. September, wird der 20. Geburtstag der Curslacker Abendmusik mit einem Wanderkonzert gefeiert: „Ein abwechslungsreiches Programm von Klassik über Comedy bis hin zum Jazz wird für jeden Zuhörer etwas bieten“, sagt Ute Schmidt.

Zum Start um 18 Uhr spielt das Curslacker Trompeten Consort in der Kirche. Danach geht es rüber ins Gemeindehaus, wo Kirchenmusiker Gerd Jordan aus Wandsbek mit einer Sopranistin Lieder aus den 1920er-Jahren mit Charme und Witz präsentieren wird. Anschließend erklingt in der Kirche die Orgel, bevor es wieder zurück geht ins Gemeindehaus, wo eine Jazz-Big-Band den Ausklang des Abends gestaltet. Besonderer Leckerbissen: Die Männergruppe um Pastor Alexander Braun, die sich seit etwa vier Jahren einmal im Monat zum Kochen trifft, wird eine Kürbissuppe aus heimischen Gemüse kochen, die in der Pause gegessen werden kann.

Zu Beginn gab es weder Kerzen noch Applaus

Ute Schmidt kann sich noch genau daran erinnern, wie alles seinen Anfang nahm. Damals war sie mit Ehemann Thorsten gerade nach Curslack gezogen. Dem IT-Fachmann, Cellisten und Dirigenten fiel sofort die tolle Akustik der Kirche auf. „Doch musikalisch wurde sie kaum bespielt“, sagt Ute Schmidt. Also riefen sie die Konzertreihe ins Leben: „Es war wie ein Erwachen aus dem Dornröschenschlaf“, sagt Ute Schmidt.

Dabei ging alles am Anfang noch ganz strikt zu: Applaus war in der Kirche verboten und auch das Entzünden der Kerzen am Kronleuchter war nicht gern gesehen. Schließlich würde es nicht nur viel Geld kosten, sondern die Kirche auch noch vollrußen.

Applaus ist heute ausdrücklich erwünscht

Doch mit den Jahren sind die Gepflogenheiten lockerer geworden. Auch wenn der Auftritt eines finnisches Duos in engen Paillettenkleidern den Bogen dann doch überspannte: „Sie haben in einer Stunde Konzert eine ganze Flasche Schnaps getrunken und beim Vorbeugen am Ende ist einer Sängerin das Kleid so weit aufgerissen, da half auch keine Sicherheitsnadel mehr“, erzählt Ute Schmidt. Danach habe sich dann schon ein Gast beschwert. Das sei aber nur einmal vorgekommen: „Und natürlich darf heute auch applaudiert werden“, sagt Pastor Alexander Braun.

Reihe machte sich schnell einen Namen in Musikerkreisen

Anfangs haben heimische Musiker wie Marlen und Heinz Sieveking aus Altengamme, Sopranistin Maren Möller-Inselmann aus Neuengamme oder auch Ohnsorg-Schauspieler Wolfgang Sommer musiziert oder Lesungen abgehalten. Sie halfen den Organisatoren laut Ute Schmidt so manches Mal „aus der Patsche“ – und sorgten dafür, dass sich die Reihe in Musikerkreisen schnell einen Namen machte. Die Gruppe „Kronwek Brass“, die Ute Schmidt in der Bergedorfer Fußgänger-Zone traf und für einen Auftritt in St. Johannis bewegen konnte, wurde wenig später richtig berühmt. Das Musiker-Potenzial war da, denn mit der Wende seien „viele tolle Musiker in den Westen gekommen“, erinnert sich Ute Schmidt.

Ausgebucht bis ins Jahr 2022

Heute ist es keine Schwierigkeit mehr, Musiker für einen Auftritt bei der Curslacker Abendmusik zu gewinnen: „50 Prozent kommen wegen der super Akustik und Atmosphäre“, ist Ute Schmidt überzeugt. Ein russisches Trio habe den Auftritt erst kürzlich für eine CD-Aufnahme genutzt. Auch Symphoniker würden die Kirche gern als Probebühne nutzen, so Ute Schmidt. Andere Künstler seien angewiesen auf die Gage – die allerdings immer nur so hoch ausfällt, wie viel am Ende vom Publikum im Spendentopf landet.

Ein dicker Batzen Plakate, die die Konzerte ankündigen, hat sich in den vergangenen 20 Jahren bei Ute Schmidt gestapelt. Etwa 240 Konzerte hat sie in der Zeit organisiert. Und es ist kein Ende in Sicht: „Bei den Buchungen bin ich bereits beim Jahr 2022“, sagt Ute Schmidt.