Neuengamme. Ölförderung Betrieb feiert 80-jähriges Bestehen – Sponsoringprojekt aus der Nachbarschaft gesucht
Ein Zufall legte vor mehr als 100 Jahren den Grundstein: Am 3. November 1910 stieß die „Deputation Hamburger Stadtwasserkunst“ in Neuengamme unerwartet bei einer Grundwasserbohrung auf ein Gasvorkommen. Es dauerte zwar noch einige Jahre, bis daraus eine stabile Energiequelle wurde. In diesem Jahr feiert der Betrieb Hamburg Öl aber bereits sein 80-jähriges Bestehen.
Und daran soll auch die Nachbarschaft teilhaben: „Zu unserem Betriebsjubiläum möchten wir der Region gern ein kleines Geschenk machen und suchen dafür ein Projekt, das wir mit 2500 Euro unterstützen können“, sagt Dr. Andreas Scheck, Geschäftsführer von Neptune Energy Deutschland, dem der Hamburger Betrieb angehört. Das Investmentunternehmen wurde 2015 gegründet und hat die Engie E&P SA in diesem Jahr übernommen.
Als „Flammenkreuz von Neuengamme“ ging der zufällige Gasfund im Jahr 1910 in die Geschichtsbücher ein, wie auch das Kultur- und Geschichtskontor in seiner Broschüre „Reitbrook – Ein Hamburger Dorf“ beschreibt. Nachdem mit donnerndem Getöse Wasser und Schlamm aus der Bohrung geschossen waren, entwich Gas senkrecht in den Himmel und durch zwei seitliche Öffnungen aus dem Bohrloch. Mit einer fahrbaren Dampfmaschine wurde versehentlich am nächsten Tag das Gas entzündet, es bildeten sich drei rund fünfzehn Meter hohe Flammen. Viele Schaulustige machten sich auf den Weg nach Neuengamme, um das Schauspiel zu sehen. Es dauerte 23 Tage bis die Flammen gelöscht werden konnten. Als schließlich Fesselballonfahrer mit dem Gas hantierten, um ihre Ballons zu befüllen, wurde schnellstens das „Hamburger Berggesetz“ erlassen und alle Bodenschätze zum Eigentum Hamburgs erklärt.
Das entdeckte Gas wurde analysiert und die chemische Zusammensetzung deutete auf eine Erdöllagerstätte in größerer Tiefe hin. Doch erst in den 1930er Jahren konnte die Existenz des „schwarzen Goldes“ im Raum Neuengamme-Reitbrook nachgewiesen werden. Im Jahr 1937 wurde in 650 Metern Tiefe Öl gefunden und anfänglich 300 Kubikmeter Öl am Tag gefördert. Damit entstand Hamburgs bis heute einziger „Bergbaubetrieb“, denn die Ausbeutung der Hamburger Ölvorkommen fällt bis heute unter das Bergrecht. Die Förderung gehört zu den ältesten noch produzierenden Erdölbetrieben Deutschlands.
Der Betrieb Hamburg Öl besitzt drei Ölfelder in Hamburg – davon zwei in den Vier- und Marschlanden und eins in Sinstorf (Harburg). Im vergangenen Jahr wurden so 16 000 Tonnen Öl produziert. „Seitdem der Betrieb des Erdgasspeichers in Reitbrook nach 42 Jahren Betriebsdauer Ende 2014 eingestellt werden musste, ist es unser Anliegen, die Ölproduktion aus Hamburg nachhaltig zu steigern“, sagt Ralf Meyer. Er ist langjähriger Betriebsleiter des Standortes, an dem insgesamt 14 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Für das Sponsoringprojekt können sich bewerben: Gemeinnützige Vereine, die Vorhaben bezüglich Umwelt- oder Naturschutz betreiben und in räumlicher Nähe zu den Aktivitäten von Neptune Energy sind. Bewerbungsschluss ist der 30. September. Kontaktaufnahme per E-Mail an
presse@neptuneenergy.de.