Billwerder. Billwerder. Einrichtung Am Gleisdreieck 1 ist nun in Trägerschaft der TSG – Besucher sollen Angebote mitgestalten.
Die jungen Besucher des Jugendklubs Am Gleisdreieck 1 wurden bisher von Mitarbeitern der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Bergedorf und des Deutschen Roten Kreuzes betreut, weil über die Trägerschaft noch nicht entschieden war. Nun sind die Würfel gefallen, und die TSG hat den Zuschlag erhalten. Die DRK-Mitarbeiter haben die Einrichtung verlassen, und Pädagogen der TSG wollen mit den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Angebote für den „Jugendtreff Gleis 1“ erarbeiten.
Gemeinsam mit den jungen Besuchern sollen Verhaltensregeln erarbeitet werden. Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen sollen auch bei der Gestaltung der Räume mitreden – wie werden die Wände gestrichen und welche Spielgeräte werden benötigt? Ein Logo soll zusammen gestaltet werden. „Auch über die Angebote des Treffs wollen wir mit den Besuchern sprechen, etwa darüber, was in den Ferien passieren soll“, sagt Leiterin Carola Kludasch. Die Besucher sollen möglichst viel mitgestalten, „Partizipation ist das Zauberwort“, sagt Carola Kludasch.
Carola Kludasch leitet auch das Juzena
Die 52-Jährige wird von Alexandra Stobrawa-Roberts (44, halbe Stelle) und Leo Goretzki (28, volle Stelle) sowie – bei den Spiel- und Bastelangeboten – von Honorarkräften unterstützt. Carola Kludasch leitet auch das Juzena in Neuallermöhe. Dort wird sie künftig nur noch ihre halbe Arbeitszeit verbringen. „Eine Kollegin wird das auffangen“, sagt sie und fügt hinzu, dass in beiden Einrichtungen Teamgeist auch unter den Betreuern gefragt ist: „Wir arbeiten in Teams, die sich abstimmen.“
Eine Jury – Experten aus Bezirksamt, Jugendhilfeausschussmitgliedern und Freien Trägern – hatte über die Trägerschaft des Jugendtreffs im Gleisdreieck entschieden.
„Gleis 1“ auch bei den Kindern sehr gefragt
Weil es in der unmittelbaren Umgebung des Jugendtreffs keine Spielhäuser gibt, ist „Gleis 1“ auch bei den Kindern aus der neuen Siedlung, in der ausschließlich Geflüchtete leben, sehr gefragt. Die Altersspanne reicht von sechs bis 24 Jahre. Für die bis 13-Jährigen ist um 19.30 Uhr Schluss, dann gehört der Treff den Älteren.
Bisher wird das Haus gut angenommen: Rund 120 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind regelmäßig zu Besuch – mehr oder weniger oft. Sie kommen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, Eritrea und Irak. „Der Nachwuchs der alteingesessenen Bevölkerung ist hier ebenso willkommen“, sagt Leo Goretzki und fügt hinzu: „Leider sind deren Kinder hier bisher die große Ausnahme.“ Dabei sind die Angebote – von Kickern über Playstation bis zum Basteln und Malen, etwa mit dem syrischen, in Bergedorf lebenden Künstler Abdulhamid „Hamid“ Abdalla – kostenlos.
Pädagogen wollen junge Menschen ansprechen
Doch auch die vielen Kids, Jugendlichen und Jungerwachsenen, die bisher noch nie einen Fuß über die Schwelle von „Gleis 1“ gesetzt haben, wollen die Pädagogen erreichen: „Wir wollen auch die abholen, die uns bisher noch nicht entdeckt haben, die statt dessen etwa am S-Bahnhof herumlungern“, sagt Leo Goretzki. „Wir werden sie konkret ansprechen und einladen, mal bei uns vorbeizuschauen.“ Denn der Großteil der 2500 Bewohner der neuen Siedlung, darunter viele kinderreiche Familien, sei im „Gleis 1“-tauglichen Alter.
Geöffnet ist der Jugendklub dienstags bis sonnabends von 15 bis 21.30 Uhr. Geplant ist ein „Mädchentag“, an dem Jungs und Männer draußen bleiben müssen. Sie bilden mehr als zwei Drittel der Besucher.
Besucher sollen die Zukunft mitgestalten
An zwei Terminen sind Workshops für die Besucher im Jugendklub geplant. Dann sollen sie konkrete Vorschläge zur Zukunft ihres Treffs machen. Besucher bis 13 Jahre sollten sich Donnerstag, 14. Juni, 17 Uhr, merken. Am Sonnabend, 16. Juni, 15 Uhr, wird mit Gästen ab 14 Jahren diskutiert. „Nach dem Sonnabend-Workshop sind auch interessierte Erwachsene willkommen“, sagt Carola Kludasch: Ab 19 Uhr gibt es einen Infoabend, an dem über die Workshops, die Pläne für den Treff und das „neue“ TSG-Team gesprochen wird.