Reitbrook. Genau 250 Jahre gehört Reitbrook am 27. Mai zu Hamburg. Eine Broschüre beleuchtet die Geschichte des 500-Seelen-Dorfes.
Auf den Tag genau 250 Jahre ist es am Sonntag, 27 Mai, her, dass Reitbrook ein Teil von Hamburg wurde. Dem Datum widmet das Kultur- und Geschichtskontor im Auftrag der Dorfgemeinschaft nun eine Broschüre. Unter dem Titel „Reitbrook – ein Hamburger Dorf“ wird dort auf 100 Seiten die Geschichte Reitbrooks beleuchtet.
Unabhängigkeit von Dänemark
Am 27. Mai 1768 kamen auf Schloss Gottorf bei Schleswig Vertreter der Stadt Hamburg und des Herzogtums Holstein zur Unterzeichnung des „Gottorfer Vertrags“ zusammen. Er klärte Fragen, die lange Zeit strittig waren, so die Unabhängigkeit Hamburgs von Dänemark und seinen Status als freie Reichsstadt. Hamburg erwarb mehrere Landstriche – so auch die „Landschaft Reitbrock [...] darin wohnen 18 Hufner und 25 Kätener.“
Einer der kleinsten Stadtteile Hamburgs
Noch immer ist Reitbrook mit 510 Einwohnern auf 6,9 Quadratkilometern (Stand 2016) einer der kleinsten Stadtteile Hamburgs. Über das lebendige Dorfleben gibt es aber dennoch eine Menge zu erzählen. Dafür hat das Team des Kultur- und Geschichtskontors zahlreiche Gespräche mit Menschen aus Reitbrook geführt und bisher unbekannte Akten im Staatsarchiv Hamburg eingesehen.
„Gerade über die Reitbrooker Fähren und Brücken haben wir viele spannende Unterlagen gesichtet, die wir nun erstmals der Öffentlichkeit präsentieren können“, sagt Christian Römmer vom Geschichtskontor.
Besondere Insellage im Strom
So erzählt die Broschüre von den Bemühungen der Reitbrooker, durch die Anlage von Deichen und den Bau von Entwässerungsmühlen das fruchtbare Land von den Gezeiten unabhängig zu machen. Zudem geht es um die Transportprobleme, die mit der Insellage Reitbrooks zusammenhingen: Der Weg nach Hamburg (oder Bergedorf) war nur mit Ewern oder Fähren möglich. Erst 1885 erreichten die Reitbrooker nach langen Verhandlungen den Bau einer Brücke nach Allermöhe.
Einige Kapitel widmen sich dem „ganz normalen Dorfleben“: der Landwirtschaft, den Läden und Gaststätten, die bis in die 1960er-Jahre wichtige Treffpunkte für die Bewohner waren, der Dorfschule, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Vereinsleben.
Industrie im ländlichen Raum
Mit dem Fährhof und der Mühle werden zwei bedeutende Bauwerke vorgestellt, außerdem geht der Blick „ins Ausland“ – zur Allermöher Kirche, die seit jeher auch für die Reitbrooker zuständig ist. Zudem gibt es noch eine Besonderheit, die man im ländlichen Reitbrook nicht gleich vermutet: Industrie. Hier stand früher die größte Ziegelei im Raum Bergedorf und bis heute wird Erdöl gefördert.
Broschüre zum Sonderpreis
Die Broschüre gibt es für 8 Euro beim Hoffest auf dem Milchhof Reitbrook. Danach für 10 Euro in den Bergedorfer Buchläden und direkt beim Kultur- und Geschichtskontor im Reetwerder.