Curslack. Curslack. Neue Sonderausstellung von Kuratorin Andrea Madadi wird am 25. März im Freilichtmuseum eröffnet.
Eine aufregende und arbeitsintensive Zeit liegt hinter Andrea Madadi. Drei Jahre, in denen die heute 60-Jährige aus Curslack ganz intensiv in die Geschichte der Vierländer Stickerei eingetaucht ist, Interviews geführt und recherchiert hat. Nun ist die Ausstellung fertig, und die Aufregung weicht allmählich dem Stolz: „Ich bin glücklich zu sehen, wie sich alles zu einer Ausstellung zusammengefügt hat“, sagt die Kuratorin.
Einst vorderste Pflicht der Töchter
Unter dem Titel „Ausgezählt. Stickmotive in den Vierlanden“ wird die Schau in der Scheune des Rieck-Hauses am Sonntag, 25. März, 14 Uhr, eröffnet. „Es ist eine super Ausstellung geworden. Wissenschaftlich durchforscht und hochwertig kuratiert“, sagt Dr. Schanett Riller, Leiterin der Bergedorfer Museumslandschaft.
In den zurückliegenden Jahrhunderten zählte die Arbeit mit Nadel und Faden zu den vordersten Pflichten der Töchter. Außer Nähen und Stopfen nahm in den Vierlanden das Sticken dabei eine wichtige Rolle ein. „Das
18. und 19. Jahrhundert war die Hochzeit der Stickerei“, sagt Andrea Madadi.
Bibelmotive, Lebensbäume und Blumen
Auf Mustertüchern übten junge Frauen den kunstvollen Umgang mit Nadel und Faden – und legten zugleich ein Archiv aus Motiven und Symbolen an. Später wurde mit diesen Mustern ihre Aussteuer, Wäsche und Kleidung verziert. In der Sonderausstellung am Curslacker Deich 284 erfahren die Besucher, welche Geschichten die Stickereien erzählen.
Ob Bibelmotive wie die Szene von Josua und Kaleb, die im Original eine riesige Traubenrebe tragen, aus der in der Vierländer Version eine große Erdbeere wird, sowie Lebensbäume oder Blumen waren beliebte Motive. Fotograf Axel Netzband aus Curslack hat Andrea Madadi bei der Entstehung der Ausstellung begleitet, Interviewpartner und Muster im Foto festgehalten.
Kinder wieder mehr an Handarbeiten heranführen
Nachdem Andrea Madadi in den vergangenen Jahren so viel über das Sticken gelernt hat, würde sie sich wünschen, dass das Handarbeiten wieder mehr an die jüngere Generation weitergegeben wird. „Was die Kinder damals geleistet haben, war Wahnsinn. Heute wissen viele nicht mal mehr, was Stricken oder Sticken ist. Dabei wäre es so schade, wenn das Handwerk verloren gehen würde“, sagt die Kuratorin.
Programmpunkte im Rieck-Haus wie die Handarbeitstage (8. und 9. September) oder Spinnkurse (21.4, 5.5, 30.6., 28.7., 25.8., 15.9., 20.10.; jeweils 11 bis 14 Uhr) könnten dazu beitragen, das Handarbeiten wieder populärer zu machen.