Kirchwerder/Bergedorf. Kirchwerder/Bergedorf. Kreditinstitute verschmelzen – Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Die Vierländer Volksbank und die Volksbank Stormarn/Bergedorf rücken zusammen. Die Vorstände der beiden noch selbstständigen Banken unterzeichneten nun den Entwurf für den Verschmelzungsvertrag. Wir geben auf die wichtigsten Fragen Antworten.
Wie ist der weitere Ablauf?
Bei den Vertreterversammlungen am 16. Mai in Ahrensburg und am 17. Mai im Zollenspieker Fährhaus sollen die Vertreter der Mitglieder (Eigentümer) der Genossenschaftsbanken den Vertrag unterzeichnen. Das 20-seitige Papier wird ihnen bereits bei Versammlungen im April detailliert vorgestellt und erläutert. „Wir arbeiten noch am Feinschliff, wollen alle mitnehmen“, sagt Karsten Voß, Vorstand der Vierländer Volksbank. Inhaltlich gehe es um grundsätzliche Fragen, etwa, wie viele Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder die „neue“ Bank haben soll.
Können die Vertreter die Fusionspläne durchkreuzen?
Ja. Damit es zur Verschmelzung der Banken kommt, muss jeweils eine Dreiviertel-Mehrheit der Vertreter zustimmen. Die Vierländer Volksbank hat 65 Vertreter, die rund 3200 Mitglieder vertreten. Die Volksbank Stormarn hat mehr als 8000 Mitglieder. „Nach der Zustimmung ihrer Vertreter ist der Vertrag rechtskräftig“, sagt Markus Baumann, Vorstand der Vierländer Volksbank. „Er muss dann durch einen Notar beurkundet und ins Genossenschaftsregister eingetragen werden.“
Welchen Namen bekommt die „neue“ Bank?
Der neue juristische Name soll Volksbank eG lauten. „Uns ist elementar wichtig, dass der jeweilige regionale Marktauftritt erhalten bleibt“, sagt Kay Schäding, Vorstand der Volksbank Stormarn. Deshalb werden die bisherigen und bekannten Namen „Vierländer Volksbank“ (in den Vier- und Marschlanden), „Volksbank Stormarn“ (in Stormarn) und „Volksbank Bergedorf“ (im übrigen Bergedorf) beibehalten.
Was ändert sich für dieKunden?
Nicht viel. Sie sollen ihre gewohnten Ansprechpartner behalten. Da sich die Bankleitzahl ändern wird, bekommen die Kunden eine neue IBAN, „aber die kann sich eh kaum jemand merken“, betont Voß. Die Mitglieder würden im Gegenzug von schlankeren und damit günstigeren Strukturen profitieren. So müsste künftig nur noch ein gemeinsamer Jahresabschluss (Bankbilanz) aufgestellt werden. Die Kosten würden sich dadurch erheblich verringern.
Vor welchen technischen Herausforderungen steht die Bank?
Alle Daten werden in ein System zusammengeführt. Dieser aufwendigen Aufgabe widmen sich spezielle Projektgruppen. Im September sollen alle Daten zusammengefügt sein.
Alle 14 Geschäftsstellen und 16 SB-Standorte sollen erhalten bleiben, bis auf eine von zwei Filialen in Fünfhausen. Welche wird geschlossen?
Das ist noch nicht entschieden. Klar ist, dass die Filialen zusammengelegt werden. „Personalentlassungen wird es nicht geben, auch nicht an den anderen Standorten“, sagt Holger Wrobel, Vorstand der Volksbank Stormarn.
Warum überhaupt eineVerschmelzung?
Genossenschaftsbanken sind stärker als Sparkassen und Großbanken auf herkömmliche Bankgeschäfte festgelegt: Hängen die Zinsen im tiefen Loch fest, ist Geldverdienen schwierig. Hinzu kommt die gesetzliche Regulatorik, die sich nach der Finanzkrise 2007 deutlich verschärft hat. Die Finanzinstitute müssen in ihre Transparenz viel Zeit und Manpower investieren. „Das verteilt sich nun auf deutlich breiteren Schultern“, sagt Baumann, der betont, dass es sich um einen „Zusammenschluss aus der Position der Stärke heraus“ handelt.