Neuengamme. Neuengamme. Heinz Wulff ist neuer Vorsitzender des Wasserverbandstags. Er will Kommunikation stärken und Interessen durchsetzen.
Das Wasser im Bezirk Bergedorf – und in der ganzen Stadt hat ein Mann ganz genau im Blick: Heinz Wulff. Der 57-Jährige aus Neuengamme ist bereits seit 15 Jahren ehrenamtlich im Ent- und Bewässerungsverband Marsch- und Vierlande engagiert, nun hat er den Vorsitz im Wasserverbandstag Hamburg übernommen. Zweiter Vorsitzender ist Jörg Quast aus Finkenwerder, dritter Vorsitzender ist Hans Schröder aus Bergedorf.
Ehrenamtlicher Einsatz für 350 000 Menschen
In der Dachorganisation sind seit 2008 Wasser-, Boden- und Deichverbände der Stadt organisiert. Von insgesamt 28 sind 17 Verbände Mitglied im Dachverband. Die Verbände sind entlang der Stromelbe von den Vierlanden im Osten der Stadt bis in den Westen im Alten Land für die Ent- und Bewässerung der Flächen sowie die Deichsicherung mitverantwortlich. In dem Gebiet leben etwa 350 000 Menschen.
Im vergangenen Jahr war Heinz Wulff bereits als stellvertretender Vorsitzender tätig, konnte dem langjährigen Vorsitzenden Klaus Thiesen schon mal über die Schulter schauen. Nachdem Thiesen nun an der Spitze aufgehört hat, war es für Heinz Wulff klar, in seine Fußstapfen zu treten: „Der Wissens- und Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern, den Behörden und der Politik soll unbedingt verbessert, zudem die Mitglieder vom Wasserverbandstag verstärkt vertreten werden, um ihre Interessen besser durchsetzen zu können“, sagt Heinz Wulff.
Grenzen des Entwässerungssystems erreicht
Immerhin gebe es erhebliche Probleme: „Der Wasserstand ist einfach zu hoch“, sagt Heinz Wulff. Die Starkregen-Ereignisse im vergangenen Jahr hätten die Grenzen des Entwässerungssystems entlang der Elbe deutlich aufgezeigt, so Wulff.
Und der Landwirt und Gärtner, der in Neuengamme Getreide, Kräuter und Pfingstrosen anbaut, weiß, welchen Schaden zu viel Wasser anrichten kann: „Im vergangenen Jahr haben wir bei der Ernte 30 Prozent Verlust gemacht“, berichtet Wulff. Das Wasser habe zu lange auf den Feldern gestanden, sei nicht abgelaufen die Entwässerung zu langsam geschehen.
Oberflächenentwässerung eigentlich perfekt
Dabei seien die Gegebenheiten in den Vier- und Marschlanden eigentlich perfekt: „Wir haben eine Oberflächenentwässerung die sofort funktioniert und bei der das Wasser nicht umständlich abgeleitet werden muss. Dafür muss der Wasserstand in den Hauptentwässerungsgräben aber auch entsprechend niedrig sein“, fordert Heinz Wulff.
Wulff will erreichen, dass der Wasserstand häufiger bewusst gesenkt wird. Diese Forderung ist geeignet, Ärger mit Umweltschützern heraufzubeschwören, die in der Regel höhere Grabenpegel für Flora und Fauna favorisieren.
Weiteres Konfliktpotenzial erkennt Wulff in der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die in bestimmten offenen Gräben eine verringerte Pflege fordert. Wulff: „Dieses Konfliktpotenzial gilt es mit den Verantwortlichen zu lösen. Der Wasserverbandstag ist dazu bereit.“