Kirchwerder. Kirchwerder. Zahlreiche Beschwerden über zu hohe Wasserstände in den Gräben. Zugleich wurden viele Mängel festgestellt.

Vier anstrengende Wochen liegen hinter dem Team vom Ent- und Bewässerungsverband der Marsch- und Vierlande. Am Freitag haben sie in Reitbrook die letzte Grabenschau absolviert. Nun heißt es erstmal Durchschnaufen. Allerdings nur bis zum
11. Dezember. Denn dann beginnen in Neuengamme die ersten Nachschauen. Und in diesem Jahr muss das Team ganz schön viel prüfen: Rund 230 Beanstandungen wurden dieses Mal geschrieben. „Das sind gut 100 mehr als in einem durchschnittlichen Jahr“, sagt Verbandstechniker Torsten Riecken.

So schwierige Verhältnisse wie noch nie

Diese hohe Zahl passt zum gesamten Jahresverlauf. „Es war ein besonders schwieriges Jahr“, sagt Verbandsobmann Georg Odemann. Er ist bereits seit 30 Jahren dabei. Aber an ein Jahr, in dem es so schwierige Verhältnisse wie 2017 gab, kann er sich nicht erinnern. Aufgrund des vielen Regens sei der Wasserstand sehr hoch gewesen. „Wir mussten schon häufiger eingreifen und gezielt entwässern“, sagt er.

Allerdings sei dieses Vorgehen nur nach Starkregen erlaubt, also wenn rund 20 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden fallen. Zudem erfordere die Entwässerung viel Fingerspitzengefühl, müssen unterschiedliche Interessen beachtet werden: Wenn es nach dem Naturschutz gehe, könne der Wasserstand an einigen Stellen gar nicht hoch genug sein, auch die Gärtner mögen eher viel Wasser. Die Landwirtschaft und auch private Haushalte hätten es eher lieber trocken, weiß Riecken.

Viele Anrufe, die nicht gerade nett waren

Dementsprechend häufig klingelte in diesem Jahr auch das Telefon im Verbandsbüro am Kirchenheerweg. „Und viele Anrufer waren nicht gerade nett, wurde doch der Unmut bei uns abgeladen. Die Nerven lagen vielfach blank“, sagt Torsten Riecken.

Das nasse, aber nicht zu kalte Wetter habe das Wachstum der Gräser und Pflanzen in den Gräben gefördert. So erklären sich die Verbandsverantwortlichen auch, warum es so viele Beanstandungen gab. Auffällig waren vor allem Neubaugebiete, wo die Anwohner die Besonderheiten des Landgebiets noch nicht verinnerlicht haben.

Deswegen werden die Ermahnten beim ersten Mal auch noch nicht zur Kasse gebeten. Sollte die Nachschau allerdings auch nicht zufriedenstellend sein oder in den kommenden Jahren bei der Schau etwas auffällig sein, wird die Gebühr von 40 Euro fällig. „Wer beratungsresistent ist, der muss zahlen“, sagt denn auch Riecken.

Verband wählt Vertrauensleute

Außer den Nachschauen steht im Verband nun auch noch die Wahl der 40 Vertrauensleute auf dem Programm, die im gesamten Gebiet die Kontrolle der Gräben unterstützen und den Anwohnern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Jedes der 4000 Mitglieder ist am Dienstag, 12. Dezember, eingeladen, seine Stimme abzugeben. Jeder Schaubezirk (Kirchwerder, Neuengamme, Ochsenwerder, Reitbrook) bildetet einen Wahlbezirk. Infos zu Wahllokalen und genauen Zeiten gibt es im Internet unter www.entundbe.de