Curslack. Curslack. Der Vierländer ist Mitglied in 18 Vereinen. Kirche, Schützen und Feuerwehr haben ihm viel zu verdanken.

Er hat für die Menschen stets ein offenes Ohr. Sein Freund und Schützenkamerad Thomas Kock bezeichnet ihn als „einen der letzten Mäzene in den Vierlanden“: Am Sonntag, 19. November, wird Otto Putfarcken 80 Jahre alt.

Der Curslacker hat die Vereinslandschaft in den Vierlanden geprägt wie kaum ein anderer: In 18 Vereinen ist er Mitglied. Eine besondere Bedeutung hat für ihn die Vierländer Schützengesellschaft (VSG), in die er bereits als 14-Jähriger eintrat. Seit 1965 war er vier Mal Schützenkönig. Erst vor Kurzem spendeten Otto Putfarcken und seine Frau Lieselotte (75) der VSG eine sechsstellige Summe, ermöglichten den Schützen dadurch den Erwerb von Gerd Pahls Schützenhof am Neuengammer Hausdeich 167.

Mit dem einzigen Auto ins Krankenhaus

Geboren wurde Putfarcken im Krankenhaus an der Finkenau (Uhlenhorst). „Damals war ein Freund meines Vaters in Curslack der einzige, der ein Auto hatte. Er fuhr meine Mutter ins Krankenhaus“, sagt der rüstige Senior. Aufgewachsen ist er am Curslacker Deich/Ecke Curslacker Heerweg. Putfarcken, der einen Bruder (75), zwei Schwestern (83, 72) und eine Tochter (52) hat, lebt mit seiner Frau noch immer in dem Reetdachhaus. „Mein Großvater hat es 1908 gekauft. Gebaut wurde das Haus 1798.“

15 Menschen saßen am Esstisch, als Otto und Lilo Putfarcken frisch verheiratet waren, „die Familie, Angestellte, alles, was hier so auf dem Hof unterwegs war“. Seine Großmutter habe sich nie damit abfinden können, dass ihr Enkel „eine aus der Stadt“ geheiratet hatte. Lilo stammt nämlich aus Lohbrügge. „Das gab dann ab und zu Knatsch.“

In 20 Gewächshäusern Blumen produziert

Auf dem drei Hektar großen Grundstück befinden sich fünf weitere Häuser, die dem Ehepaar gehören, darunter der Penny-Markt und das „Vierländer Landhaus“. Bis zu 20 Gewächshäuser standen früher dort. Wie schon sein Vater, produzierte Otto Putfarcken Rosen und Tulpen, von 1974 bis 1992. Seine Frau verkaufte auf dem Großmarkt. „Wir hatten 15 000 Quadratmeter unter Glas. Heute sind nur noch zwei kleine Häuser übrig – „hobbymäßig“.

Parallel betrieb das Ehepaar seit 1981 das „Corslaker Landhuus“. Otto Putfarcken: „Damals stand Lilo bis 23 Uhr in der Küche – und um 2 Uhr musste sie aufstehen, um sich für den Blumengroßmarkt fertigmachen.“ Die berufliche Doppelbelastung sei für die Eheleute extrem gewesen, betont der Curslacker.

Bis zu 120 Kegelclubs im Monat

Die Blumenproduktion bescherte dem Paar gute Umsätze, ebenso die Gastronomie. „Die drei Kegelbahnen im Untergeschoss wurden von bis zu 120 Clubs im Monat genutzt.“ Ende der 1990er-Jahre gaben die Putfarckens den Betrieb an Pächter ab, sprangen aber zwischendurch dreimal selbst wieder ein. Seit fünf Jahren wird das Haus an Christian Clausen verpachtet, heißt es „Vierländer Landhaus“.

„Otto Putfarcken hat sich immer für das Gemeinwohl engagiert“, sagt Thomas Kock. „Von der Feuerwehr über die Schützen bis zur Kirche hat er alles stets großzügig unterstützt.“ Putfarcken sei „immer für die Vierländer da“.

Geburtstagsfeier wird nachgeholt

Eigentlich wollten die Putfarckens den 80. Geburtstag von Otto und den 75. Geburtstag von Lilo, der im Mai war, nun groß feiern. Doch Lilo liegt mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. „Ich habe nun 160 Gästen wieder abgesagt, auch der Feuerwehrkapelle und weiteren Musikern“, sagt der 79-Jährige. Besonders ärgerlich: „Im Mai wurde Lilo am Tag vor ihrem Geburtstag krank. Da haben wir ihren Geburtstag ohne sie gefeiert, weil ich den 60 Gästen nicht mehr absagen konnte.“ Die Doppel-Feier soll im Frühjahr nachgeholt werden. Mit Gratulanten rechnet Putfarcken trotzdem. Er hofft, dass seine Frau wenigstens kurz nach seinem Geburtstag das Krankenhaus verlassen kann: „Wir wollen nach Teneriffa fliegen.“