Altengamme. Altengamme. Der Start hatte sich ein Jahr verzögert, aus technischen und aus Tierschutz-Gründen. Biber hatten sich angesiedelt.

Die Borghorster Elbwiesen sind den Gezeiten ausgesetzt – mit einem Jahr Verspätung. Der Einzug von Ebbe und Flut auf der Ausgleichsfläche für die Erweiterung des Airbus-Geländes und die teilweise Zuschüttung des Mühlenberger Lochs verzögerte sich aus technischen und tierischen Gründen.

An den beiden Hubschützen des Siel- und Schöpfwerkes mussten die Motoren aus- und stärkere eingebaut werden. Der Hersteller konnte die neuen Motoren erst nach längerer Wartezeit liefern.

Aufwendige Justierung

Die Hubschütze, jeweils fünf Meter breite und knapp vier Meter hohe Metallplatten, die hoch- und runtergefahren werden können, sperren die Sielkammer. Auch ihre umfangreiche Justierung erwies sich als aufwendiger, als zunächst angenommen.

Biber, die auf der 69 Hektar großen Fläche leben, haben das Vorankommen des Projekts ebenfalls verzögert. Im Frühjahr gab es erneut Nachwuchs – vier Junge. 2016 waren zwei Mini-Biber in Borghorst gesichtet worden. Ihre Geburt galt als Sensation, da es sich um den ersten nachgewiesenen Biber-Nachwuchs in Hamburg seit rund 200 Jahren handelte.

Biber-Nachwuchs nun schwimmfähig

Die Verantwortlichen von der ReGe Hamburg (Projekt-Realisierungsgesellschaft) hatten sich in Absprache mit der Umweltbehörde dagegen entschieden, die Biber aus der Ausgleichsfläche zu vergrämen. Statt dessen wurde erneut einige Monate gewartet. Denn nun ist der Nachwuchs schwimmfähig, kann ihm das Hochwasser, das zweimal am Tag sein Wohnzimmer flutet, nichts anhaben. Da Biber ihre Burgen an stehenden Gewässern bauen, ist damit zu rechnen, das die Tiere das Gebiet (freiwillig) verlassen werden.

Bevor die Anlage Ende September freigegeben worden war, lief sie eine Woche im Probebetrieb. „Zumindest nach dem Probebetrieb waren die Biber noch da“, sagt ReGe-Projektleiterin Nina Oncken, die selbst einmal sieben Biber in Borghorst beobachtet hat.

Kosten: 27 Millionen Euro

Trotz der Verzögerung seien die Kosten für die Ausgleichsmaßnahme „im Budget“ geblieben. 27 Millionen Euro waren für das Projekt veranschlagt worden. Das Siel- und Schöpfwerk wurde nun an den Betreiber, das Bezirksamt Bergedorf, übergeben. In der Leitzentrale der Wasserwirtschaft wird die Funktionstüchtigkeit des Bauwerks überwacht. Auch der Wasserstand auf den Borghorster Elbwiesen wird automatisch gemessen, die Daten regelmäßig an die Spezialisten des Bezirksamtes gesendet. „Auf die Steuerungstechnik der Anlage kann vor Ort und auch aus der Ferne eingegriffen werden“, sagt Nina Oncken.

Wird eine Tide von mehr als 4,50 Metern NN (Sturmflut) vorhergesagt, werden die Hubschütze geschlossen. „Der Wasserstand auf den Borghorster Wiesen soll maximal zwei Meter NN nicht übersteigen“, sagt Nina Oncken. Passiert dies aufgrund von Niederschlagswasser doch, wird Wasser in die Elbe gepumpt. Sollten die Hubschütze ausfallen, gibt es elbseitig Stemmtore, die mit der Strömung geschlossen werden können.