Altengamme. Altengamme. Als Martin Waltsgott vor 25 Jahren als Pastor anfing, hätte er wohl nicht zu glauben gewagt, dass er so lang bleiben würde.
„Und das ist der ,Neue’“. So lautete die Schlagzeile über dem Artikel, als der 30-jährige Martin Waltsgott in der Kirchengemeinde St. Nicolai als Pastor anfing. Das ist 25 Jahre her. Martin Waltsgott ist längst im Herzen Altengammes angekommen.
Gemeinsam mit seiner Frau Johanna lebt der in Hannover Geborene im Pastorat vis à vis der schönen alten Feldsteinkirche. Dass er einmal 25 Jahre lang bleiben würde – ja, das hat er sich als junger Mann auch nicht gedacht. „Nach einem Praktikum im Krankenhaus habe ich überlegt, Arzt oder Krankengymnast zu werden“, erzählt er aus seiner jungen Erwachsenenzeit. Jemanden unterhaken und ihm wieder das Laufen beibringen, ihm eine Hilfe sein auf seinem Weg – was Arzt und Krankengymnast tun, das sei auch mit dem Amt des Pastors verbunden. Martin Waltsgott bereut es keine Sekunde, Seelsorger geworden zu sein.
Immer auf dem Weg
Obwohl er sich wahrlich wohlfühlt an der Kirchenstegel: Er ist doch auch noch immer auf dem Weg. Gemeinsam mit der Gemeinde. Das sei ein Lebensgefühl, sagt Martin Waltsgott. Lebenserfahrung mache vielleicht einiges schlüssiger, einfacher. Doch häufig könne man auf nichts zurückgreifen, etwa beim Älterwerden. So sei es oft: „Man ist immer wieder Anfänger.“ Alles sei individuell, immer wieder neu, „sonst würde meine Arbeit auch nicht funktionieren“, sagt er. Ob Taufe, Hochzeit, Beerdigung oder seelsorgerisches Gespräch – es ist nie zweimal dasselbe. Das Blatt für die neue Predigt ist immer erst einmal leer.
So ist es für ihn auch die Mischung, die den Reiz des Berufes ausmacht. Jugend, Alter, Freude, Trauer – all’ das hat seine höchste Aufmerksamkeit.Wichtig ist für ihn dabei der feine Unterschied zwischen mitfühlen und mitleiden – Letzteres dürfe nicht überhandnehmen.
Zuhören als größte Stärke
Befragt nach seiner großen Stärke sagt Martin Waltsgott: „Zuhören.“ Und die größte Schwäche? Er lacht herzlich. Muss man das verraten? Vielleicht sei es dasselbe, überlegt er, mancher definiere die mit dem Zuhören verbundene Zurückhaltung so. Später „entlarven“ wir eine Schwachstelle: „Fotografiert werden!“, sagt Martin Waltsgott beim Fototermin. Aber am Ende – alles halb so wild.
Wenn es aber wirklich arg kommt, der Akku leer ist, der Optimismus pausiert – dann ist Martin Waltsgott dankbar, dass seine Frau ihm stets fest zur Seite steht. Auch das Gespräch mit Kollegen und Freunden könne helfen. Entspannung findet er beim Badminton-Spiel, in der Natur, per Rad oder Paddelboot. Zudem gehen er und seine Frau gern ins Theater und ins Konzert. „Ich spiele selbst auch ein bisschen Cello“, sagt er bescheiden.
Am Pfingstsonntag wird das Jubiläum gefeiert
Herausforderungen annehmen, offen sein für Neues, wach, aufmerksam und zugewandt sein – Martin Waltsgott freut sich auf die kommenden Jahre in seiner Gemeinde Altengamme. Wer mit ihm das Jubiläum feiern möchte: Der Kirchengemeinderat lädt ein zu einem Empfang am Pfingstsonntag, 4. Juni, im Anschluss an den Festgottesdienst.