Neuengamme. Neuengamme. Martin Tonne steigt aus seinem bisherigen Berufsleben aus und wird Diakon in St. Johannis.

Es wird viel gelacht, aber auch viel ernsthaft geredet: Das Gespräch mit dem neuen Diakon Martin Tonne (46) ist in jeder Hinsicht erfrischend.

In Neuengamme ist der 46-Jährige fest verwurzelt. Mit den Eltern und seinen Geschwistern Maike und Michael hat er unter anderem in Neuallermöhe gelebt. 1993 wurde er „Hausmeister-Zivi“ in der St.-Johannis-Gemeinde, zog nach Neuengamme. Schon damals war er sicher: Da will ich einmal Diakon werden.

Nachfolger des einstigen Mentors

„Das hat mir damals einfach unglaublich gut gefallen. Helmut hat mir die Möglichkeiten gegeben, mich zu entfalten“, sagt Martin Tonne und lacht ein ansteckendes Lachen, bevor er nachsetzt: „eben auch rumspinnen in gutem Sinn“. Nun ist er tatsächlich Nachfolger des damaligen Mentors und langjährigen Diakons Helmut Brysinski geworden. „Die Fußstapfen sind natürlich groß“, sagt er. Doch er vermittelt das Gefühl, dass er seinen eigenen Weg gut gehen wird.

Der 46-Jährige bringt geballte Erfahrung mit, hat schon als Jugendlicher die Skifreizeiten begleitet, in Theaterprojekten Regie geführt und für die Technik gesorgt. Der Jugendkeller war praktisch sein zweites Zuhause, ehrenamtliches Engagement fast ein Fulltimejob. Aktuell bereitet er das Historische Spiel vor, seit Jahren ein Renner für die Kinder in den Sommerferien. Martin Tonne hat nicht vor, als Diakon alles umzukrempeln. Er setzt auf behutsame Veränderungen. Alles zu seiner Zeit.

Geld ist eben auch nicht alles

Das gilt auch für seinen Weg bis zum Diakon. Denn Martin Tonne war schon bestens im Berufsleben etabliert, arbeitete als Sachbearbeiter bei einer Krankenkasse. Nach der Ausbildung zum „Sozialwirtschaftsfachangestellten“ und dem Zivildienst hatte es zweimal nicht geklappt mit dem Vollzeitstudium zum Diakon beim Rauhen Haus – viel zu wenig Plätze für viel zu viele Bewerbungen. „Ich dachte schon, Gott will wohl nicht, dass ich Diakon werde“, erinnert sich Martin Tonne. Aber alles zu seiner Zeit. 2007 schließlich begann er ein berufsbegleitendes Studium und büffelte drei Jahre lang zusätzlich zum Job freitags und sonnabends – mit Erfolg.

Finanziell war der Wechsel vom Sachbearbeiter zum Diakon nicht verlockend. „Aber Geld ist ja auch nicht alles“, sagt Martin Tonne, lacht und strahlt. Neuengamme ist es ihm einfach wert. Er möchte etwas zurückgeben von dem Positiven, das er selbst in der Gemeinde erfahren durfte.

An Aufgaben mangelt es ihm nicht

Biblische Geschichten im Kindergarten vermitteln, Jungschar und Konfirmandengruppen leiten, Aktionsgruppen wie Theater, Kochen und Backen oder Disco begleiten, Feste vorbereiten, Freizeiten planen – an Aufgaben mangelt es für Martin Tonne nicht. Die größte könnte für ihn werden, auch einmal „Nein“ zu sagen. „Ja“, sagt er und lacht noch einmal erfrischend offen, „daran muss ich wohl noch arbeiten“.

Zu Ostern wird Martin Tonne offiziell in sein Amt eingeführt. Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 16. April, um 10 Uhr in der St.-Johannis-Kirche an der Feldstegel.