Tatenberg.

Das ist in Hamburgs Musikszene wohl einmalig: Drei Brüder singen gemeinsam in einem Chor – und das schon seit 60 Jahren und mehr. Die Liedertafel Concordia Tatenberg kann diese Konstellation unter ihren Mitgliedern vorweisen: Hans-Günther (82), Harro (78) und Erich Heucke (77) sind dort fester Bestandteil des 30-köpfigen Männerchores. Jüngst wurde Erich Heucke beim traditionellen Stiftungsfest der Liedertafel für seine 60-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Die Jubiläen waren für den 77-Jährigen, der ebenso wie seine beiden Brüder als Gärtner gearbeitet hat, immer ein Ereignis, an das er sich in all der Zeit gern zurück erinnert. Vor allem ist es aber die Geselligkeit und die Freude am Singen, die die Brüder zusammen schon mehr als 180 Jahre bei der Liedertafel halten: „Und es hält die grauen Zellen gesund“, sagt Harro Heucke, der auch Ehrenvorsitzender der Liedertafel ist.

„Jungs kommt mit, jetzt wird gesungen“, habe es bei ihrem Eintritt in den 1950er Jahren von der älteren Generation geheißen. Überredet werden mussten die Brüder Heucke aber nicht, um sich der Liedertafel anzuschließen. Das Singen hätte für sie einfach damals dazu gehört. „Wir hatten damals einfach nicht so viele Möglichkeiten, wie die Jugend heute“, sagt Harro Heucke.

In der heutigen Zeit sei es da schon viel schwieriger, Nachwuchssänger zu finden. Dementsprechend fortgeschritten ist auch das Alter der meisten Concordia-Sänger: „Die meisten sind älter als 70 Jahre“, sagt Schriftführer Günter Dabelstein.

Neue Sänger sind daher immer willkommen: Geprobt wird immer dienstags in der Zeit von 20 bis 22 Uhr im Fährhaus Tatenberg am Tatenberger Deich 162. Mit Probeabenden und Auftritten wie beim Ochsenwerder Liedertag oder Jubiläen kommen die Sänger auf etwa 50 Termine im Jahr.

Die drei Brüder machen derweil nicht viel Aufhebens darum, dass sie alle schon seit so vielen Jahren dabei sind. „Da wir alle andere Stimmlagen haben (2. Tenor, 1. Tenor und 1. Bass) kann es auch mal sein, das man an einem Probeabend nicht ein Wort miteinander spricht“, sagt Erich Heucke.