Zollenspieker. Schule Zollenspieker Kinder lernen Vierländer Handarbeit
Hochkonzentriert sitzen die Mädchen und Jungen da. Verewigen Stich für Stich mit Nadel und Faden Linien und feine Muster auf Sticktüchern. Mucksmäuschenstill ist es dann in der Schule Zollenspieker, wenn Kursusleiterin Andrea Madadi Vorlagen präsentiert, die von Kindern vor mehr als 200 Jahren gefertigt wurden.
Gestalten wollen auch die Grundschüler: Die neunjährige Jette möchte eine Kissenhülle für ihr Kinderzimmer besticken. Ihre Lieblingsblume, ein Alpenveilchen, schwebt ihr als Motiv vor. Tom hat sich zum Ziel gesetzt, ein Kirchenkissen mit traditionellen Vierländer Mustern zu fertigen. Das möchte er seiner Oma Marlies schenken, die ihm die ersten Stiche beigebracht hat.
Andrea Madadi leitet den Stick-Kursus am Kirchenheerweg seit mehr als zwei Jahren. Er wird nachmittags während der Ganztagsbetreuung angeboten. Besonders gern arbeiten die Kinder nach Vorlagen. Vögel, Blumen, Herzen und Tiere zählen dann zu den beliebtesten Motiven, die sorgfältig im Kreuz-Muster vorgezeichnet werden.
„Ich möchte die Kinder an die geometrischen Motive der typischen Vierländer Stickmustertücher heranführen“, erläutert Andrea Madadi. Inzwischen kann sie sich vorstellen, dass Zehnjährige vor mehr als 200 Jahren feinste Arbeiten erstellten. Ihre besonders feinen Arbeiten stellt die Sozialpädagogin Stefanie Hellmund den Kinder im Stickkursus vor, um zu zeigen, was auf dem Gebiet der Nadelkunst möglich ist.
Stickkurse zu leiten, das betrachtet Andrea Madadi als eine Art „Feldforschung“. Sie bereitet sich damit auf die Bürgerausstellung „Vierländer Stickmustertücher – Sticken mit Leib und Seele“ vor, die 2018 im Rieck-Haus am Curslacker Deich 284 eröffnet wird. Gezeigt werden Stickmustertücher aus dem Bestand des Bergedorf-Museums. Erklärt werden soll die Historie sowie die Bedeutung der kunstvollen Handarbeiten.
In die Ausstellung sollen auch Fotos und Arbeiten der Kinder aus Zollenspieker einfließen, ebenso wie heutige Arbeiten und Stickmustertücher von Vierländerinnen. Die würde Andrea Madadi auch gern an die Schule holen: „Im Landgebiet gibt es noch viele Frauen, die privat und in Häkelbüdelclubs handarbeiten. Sie können doch ihr Können weitergeben.“
Interessierte melden sich per Telefon unter (040) 73 59 69 18 (Stefanie Hellmund).