Fünfhausen. Kritik an rot-grünem Deal wird lauter
Der Frust in Ochsenwerder ist groß. Nachdem vor einem Monat öffentlich wurde, dass diverse Flächen aus dem Wohnungsbauprogramm gestrichen werden sollen, sehen die Bewohner die Entwicklung ihres Dorfes in Gefahr. Im Regionalausschuss machten sie ihrem Frust Luft: „Das ist eine große Sauerei und von den Bürgern nicht zu verstehen. Sie fühlen sich verlassen und vernachlässigt. So entsteht Politikverdrossenheit“, mahnte ein Zuhörer.
Mit einer Stadtwerkstatt hatte vor drei Jahren ein Prozess begonnen, in dem Politik, Verwaltung und Bürger die zu entwickelnden Flächen ausgearbeitet haben. Viele sollen nun gestrichen werden, das haben die Grünen der SPD im Gegenzug für ihre Zustimmung zu Oberbillwerder abgerungen. „Wir können doch nicht alles zubauen. Das ist einfach zu viel“, begründete die Grüne Frauke Rüssau im Ausschuss die Mehrheitsentscheidung von Rot-Grün.
Bernd Capeletti (CDU) will Ochsenwerder nicht für Oberbillwerder eintauschen: „Es war ein Arbeitskreis mit Bürgern und einem tollen Ergebnis. Was jetzt passiert, ist nur ernüchternd.“ Zuhörer Kurt Hansen (FDP), der als Bewohner von Ochsenwerder die Stadtwerkstatt mitinitiiert hatte, wird noch deutlicher. Er habe während einer Indienreise von dem Schwenk erfahren: „Ich bin vor Schreck fast aus dem Tempel geflogen.“ Mit diesem Verhalten würden Wutbürger provoziert: „Man spuckt der Bevölkerung von Ochsenwerder ins Gesicht.“
Die SPD möchte derweil die Entwicklung von Fünfhausen vorantreiben: Peter Gabriels Vorschlag, auf dem ehemaligen BIG-Gelände auch einen Dorfplatz für Feste einzurichten, empfanden zwei Zuhörer aus Ochsenwerder als blanken Hohn und verließen lautstark den Sitzungsraum. Bei den anderen Fraktionen fand der Antrag mehr Zustimmung: Nun soll geprüft werden, ob sich die Fläche als Dorfplatz eignet.
Wie es in Ochsenwerder weitergeht, soll die Bezirksversammlung in ihrer nächsten Sitzung am 23. Februar entscheiden. Dann wird über die Fortschreibung des Wohnungsbauprogramms abgestimmt. Markus Gronau (CDU): „Wir hoffen, dass Grüne und SPD ihre Meinung noch einmal überdenken.“