Fünfhausen. Fünfhausen. Nach langen Jahren der Planung soll das Bauprojekt „Seehof“ nun endlich an den Start gehen.

Schon seit Ende der 1990er-Jahre wird altengerechtes Wohnen im Seehof am Lauweg geplant. Der aktuelle Investor ist auch schon seit neun Jahren dabei und kann sich an kein Projekt erinnern, das solange Vorlauf gehabt hat. Am Sonntag erklärte Investor Lutz Eichel (48) von der „ewp gruppe“ den Interessierten im Gemeindezentrum vis à vis zum Baugebiet: „Im Mai/Juni fangen wir an.“ Mitte/Ende 2018 könnte die Anlage stehen.

Bereits im März 2016 hatte unsere Zeitung ausführlich über die Planung der betreuten Seniorenwohnanlage berichtet, an der sich nicht viel verändert hat. Details wie Wohnungsschnitt, Mietpreis oder Organisation für die Grundpflege stehen noch nicht fest. Erst im November 2016 seien die langwierigen Grundstücksverhandlungen mit Hamburgs Liegenschaft endgültig abgeschlossen worden, sodass erst jetzt aus Planung Wirklichkeit werden könne.

Investor Lutz Eichel, Pastor Gottfried Lungfiel, Architekt Mathias Redmann sowie Stephanie Pelch und Heino Goes vom noch amtierenden Kirchengemeinderat Kirchwerder vor dem Seehof.
Investor Lutz Eichel, Pastor Gottfried Lungfiel, Architekt Mathias Redmann sowie Stephanie Pelch und Heino Goes vom noch amtierenden Kirchengemeinderat Kirchwerder vor dem Seehof. © BGZ | Wiebke Schwirten

60 betreute Seniorenwohnungen

In der wirtschaftlichen Regie der „ewp gruppe“ werden 60 seniorengerechte Wohnungen (45 bis 70 Quadratmeter groß, Niedrigenergie Kfw 55) in vier Gebäuden und im denkmalgeschützten Seehof gebaut. Die neuen Häuser (zwei Vollgeschosse, ein Dachgeschoss) sind als „moderne Zäsur zum Seehof“ gedacht, so Architekt Mathias Redmann (38). Sie werden unterkellert (Pfahlgründung, Wanne aus 30 Zentimeter dickem Beton) und erhalten einen Lift – anders als der alte Seehof. Ein Regenrückhaltebecken wird angelegt und soll die Wasserabgabe ins Sandbrack drosseln. Das gesamte Seehof-Projekt bleibe klein und exklusiv, eine Erweiterung werde es nicht geben.

Dass nördlich nur etwa 20 Parkplätze eingerichtet werden sollen, stieß bei den Interessenten auf Kritik – denn die Vierländer seien auch im hohen Alter noch stark automobil. Investor Eichel versicherte, die Zahl der Parkplätze sei schon hoch. Für betreutes Wohnen seien nur 0,2 Plätze pro Wohnung vorgesehen.

98 Prozent der Interessenten aus dem Landgebiet

Schon jetzt ist die Liste der Interessierten lang, „98 Prozent kommen aus den Vier- und Marschlanden“, sagte Stephanie Pelch, noch amtierende Kirchengemeinderatsvorsitzende. Sie hat das Projekt viele Jahre für die Kirchengemeinde begleitet. Die Kirche investiere kein Geld in das Projekt, da dies vom Kirchenkreis nicht gewünscht war. Sie wolle sich aber „stark in die inhaltliche Arbeit und Betreuung im Seehof einbringen“. Das dürfte ein Thema für den neuen Kirchengemeinderat werden, der am Sonntag, 22. Januar, in sein Amt eingeführt wird.

„Wr haben hier als Kinder gespielt, geangelt und gebadet“, erinnert sich Horst Kaakschlief (82), der mit Partnerin Ilse Bartels (73) gern eine Wohnung mieten möchte: „Wenn sie denn bezahlbar ist.“ Als Preis wurden gestern etwa zehn Euro pro Quadratmeter genannt.

Auch Helga Albers (86) kennt den Seehof seit ihrer Kindheit, würde künftig gern zwischen Marschbahndamm und Sandbrack wohnen.

Skeptisch sind Anwohner wie Sabine Schackier (54), die ein starkes Verkehrsaufkommen im Bereich des Lauwegs und dem auszubauenden Teil des Marschbahndamms fürchten. Sie hoffen, dass sich Verkehrsexperten des Themas noch annehmen werden.