Kirchwerder. Kirchwerder. Die Zeiten, in denen bei „Garbers“ getanzt wurde, sind vorbei. Eigentümer René Pieschke plant Firmensitz und Wohnungen in dem Haus.

Sie haben einen Käufer gesucht, der dem legendären Gaststättengebäude neues Leben einhaucht. Und sie haben ihn gefunden: René Pieschke hat das Haus gekauft, in dem viele Jahrzehnte der ehemalige Kultschuppen „Garbers“ beheimatet war. „Wir sind sehr froh, das wir eine Lösung gefunden haben, die allen Beteiligten zusagt“, sagt Oliver Gehrke von „K. Pipping Immobilien“, Vermittler des Gebäudes. So kann Verkäuferin Helga Garbers in der anvertrauten Umgebung bleiben und Neueigentümer René Pieschke seine Pläne verwirklichen.

Firmensitz und Wohnungen statt Tanzfläche

Damit enden an der Ecke Süderquerweg/ Kirchwerder Landweg endgültig die Zeiten, in denen bis spät in die Nacht getanzt wurde: Der gebürtige Bergedorfer René Pieschke, der seit 15 Jahren in den Vierlanden wohnt, war schon lange auf der Suche nach einem Lager für die Arbeitsmaterialien seiner Trockenbau-Firma. Das hat er nun gefunden: Der Tresen ist bereits aus dem ehemaligen Saal verschwunden, die Zwischendecken sind entfernt. Dort soll der Firmensitz inklusive Büro entstehen. Derzeit beschäftigt René Pieschke 14 Mitarbeiter, zwei Lehrlinge und Büropersonal: „Und wir haben so viel zu tun, dass es gerne noch mehr werden dürfen“, sagt der Chef.

Auch im ersten und zweiten Obergeschoss waren die Bauarbeiter schon fleißig: Sämtliche Zwischenwände sind verschwunden, Bäder rausgerissen und die Küche entfernt. „Dort sollen insgesamt drei, eine 90 Quadratmeter und zwei etwa 50 bis 60 Quadratmeter große Mietwohnungen entstehen“, erklärt René Pieschke. Der 42-Jährige plant im kommenden Frühjahr mit dem Ausbau von Lager, Büro und Wohnungen fertig zu sein. Und auch für die ehemalige Kneipe schweben ihm schon Ideen vor: „Das könnte ein Veranstaltungsraum für private Feiern werden“, sagt er.

Anbau bleibt im Besitz von Helga Garbers

Der Anbau seitlich des Hauses bleibt im Besitz von Helga Garbers. Die 85-Jährige wohnte bis zum vergangenen Jahr in der Wohnung über der Gaststätte und hat viele Jahre selbst hinter dem Tresen des Kultschuppens gestanden, der in früheren Jahrzehnten Bands wie die Scorpions oder The Rattles und bis zu 1000 Besucher pro Abend nach Kirchwerder lockte.

Als die letzten Pächter der Gaststätte und Diskothek im vergangenen Oktober das Handtuch warfen, entschied sich die 85-Jährige dazu, das Haus zu verkaufen. „Ich wollte keine neuen Mieter mehr“, sagt sie. Und doch packt sie ein wenig Wehmut, dass die Zeiten des Kultschuppens nun endgültig vorbei sind: „Es war eine tolle Zeit, ich hab das immer gern gemacht“, sagt Helga Garbers. Wie es jetzt während der Entkernung im Gebäude aussieht, möchte sie daher lieber gar nicht sehen. „Aber ich gehe dann gerne mal rüber, wenn alles fertig ist“, sagt sie.