Neuengamme . Neuengamme. 20 Männer und Frauen aus zehn Ländern arbeiten und leben in KZ-Gedenkstätte – Sie berichten von dem Workcamp.

20 Menschen aus zehn Ländern sind zwei Wochen lang in einem Internationalen Workcamp auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu Gast. Die Workcamp-Teilnehmer im Alter von 17 bis 67 Jahren arbeiten an verschiedenen Projekten. Unter anderem erstellen sie einen Audioguide in mehreren Sprachen, der noch in diesem Sommer im Internet (www.museum.de/KZ-Gedenkstätte Neuengamme) abrufbar sein soll.

Im ehemaligen Klinkerwerk werden die Umrisse der Öfen zum Brennen der Ziegel nachgemalt. Außerdem sprechen die Teilnehmer mit den Nachkommen ehemals Verfolgter, arbeiten sie im Archiv der Gedenkstätte. Für unsere Zeitung berichten drei der Teilnehmer vom Start des Workcamps:

Über die Internetseite des Service Civil International – kurz SCI –, einer internationalen Friedensorganisation, die Freiwillige aus der ganzen Welt zusammenbringt, ist es möglich, sich für ein Gemeinschaftsprogramm wie das Neuengammer Workcamp anzumelden. So ist es möglich, dass viele lernbegierige Menschen ihren Weg an diesen historischen Ort finden. Wegen der verschiedenen Herkunftsorte der Teilnehmer verständigen wir uns auf Englisch.

Starkes Interesse an der deutschen Sprache

Am ersten Abend sprachen wir über die Erwartungen der Teilnehmer. Neben dem gemeinsamen Augenmerk auf die Geschichte des Ortes haben viele von uns ein starkes Interesse an der deutschen Kultur, besonders aber an der Sprache. Beim Aufbau der Küchen- und Gemeinschaftszelte, Schweiß und Enthusiasmus teilend, wird der Wortschatz schnell um einzelne Vokabeln wie „Hammer“ oder „Nagel“ erweitert. Doch nicht nur die deutsche Sprache und Kultur, vielmehr die Anteilnahme an der besonderen Atmosphäre des historischen Ortes sind Beweggründe für die Teilnahme der Mitwirkenden.

Nach dem ersten Kennenlernen wurden wir von den Teamern, die uns während unseres Aufenthaltes in Neuengamme betreuen, über das Gedenkstättengelände geführt. Selbst die Personen mit den meisten und besten Vorkenntnissen haben dabei noch Neues erfahren und auf ihre Fragen kompetente Antworten erhalten.

Redefluss will nicht stoppen

Seien es Feinheiten der Sprachen oder köstliche Mahlzeiten, die wir jeden Tag hier gemeinsam zubereiten – der Redefluss der Campteilnehmer aus Italien, Kirgisistan, Polen, Russland, Serbien, Baskenland (Spanien), Taiwan, Türkei, Ukraine und Deutschland will einfach nicht stoppen.

Besonders wichtig ist uns, festzuhalten, dass ein friedlicher, kultureller Austausch in einer geschichtsbewussten Umgebung zu mehr als nur erfahrungsreichen Begegnungen führen kann, sodass die Beschäftigung mit historischem Wissen und internationalen Werten zu einer gemeinsamen Zukunft der Erinnerung möglich wird.