Fünfhausen. Fünfhausen. Geplant wird seit den 1990er-Jahren – Nun sollen 66 Seniorenwohnungen für 13,5 Millionen Euro entstehen.
Am „Seehof“, der 14 000 Quadratmeter großen Fläche am Lauweg 24, wurden Bäume und Buschwerk entfernt – Vorarbeiten für den Baustart des Seniorendomizils, der im Sommer folgen soll. Das meinen zumindest Stephanie Pelch, Vorsitzende des Kirchengemeinderates Kirchwerder, und Lutz Eichel, Geschäftsführer der „ewp projektentwicklung“.
Seehof steht seit 16 Jahren leer
Kirche und Bauunternehmen bilden die Seehof GmbH, die als Bauherr fungieren will. Doch manch einer mag gar nicht mehr an die Realisierung des Großprojektes glauben. Schließlich steht der denkmalgeschützte, in den 1930er-Jahren erbaute Seehof, bereits seit 16 Jahren leer. Seitdem bemüht sich die Kirchwerder Kirche darum, dort altengerechtes Wohnen und eine Kurzzeitpflege einzurichten.
Die Seehof GmbH will etwa 13,5 Millionen Euro in das Projekt investieren. In vier Neubauten sollen 60 altersgerechte Wohnungen entstehen, sechs weitere im Seehof, der umgebaut werden soll. Allein dafür kalkuliert Eichel, dessen Firma das Geld in die Seehof GmbH einbringt, mindestens 1,5 Millionen Euro.
Baugrund gehört noch immer Hamburg
Deutlich über eine Million Euro koste der Kauf des Grundstücks. Es gehört nach wie vor der Stadt. Pelch und Eichel gehen davon aus, dass der Kaufvertrag im April unterzeichnet werden könne. „Dann folgt die Ausschreibung. Wenn alles gut ist, kann im Sommer der Grundstein gelegt werden, sind die Wohnungen im Sommer 2017 bezugsfertig“, sagt Eichel.
„Ursprünglich sollte das Grundstück für eine Mark verkauft werden. Damals hat die Stadt soziale Projekte noch in dieser Form gefördert“, sagt Pelch. Die Kirche habe nicht zugreifen können, weil der Kauf schon damals mit der Verpflichtung der Seehof-Sanierung verbunden war.
Auf der Warteliste stehen 40 Interessenten
Für das Projekt gibt es etwa 40 Interessenten. Einige von ihnen stehen seit Jahren auf der Warteliste für eine der noch zu bauenden Wohnungen am Lauweg 24. Andere sind inzwischen gestorben. Zahlreiche Aspekte – etwa naturschutzrechtliche Belange, die Beschaffenheit des Marschbodens, Grundstücksverhandlungen mit Hamburgs Liegenschaft und ein Investorwechsel – hätten das Vorhaben erheblich verzögert, so die Investoren. Doch im Sommer soll der Grundstein für die jeweils dreigeschossigen Neubauten gelegt werden.
Im Seehof soll das Treppenhaus erhalten werden, der Bau eines Aufzugs ist nicht geplant. Die drei Wohnungen im Dachgeschoss werden – wie die 63 anderen Wohnungen auch – zwar selbst barrierefrei sein, aber eben im Seehof nur über die Treppe erreichbar.
Um das alte Gebäude herum sind vier Neubauten geplant, die insgesamt 60 frei finanzierte Wohnungen bieten sollen. In zwei L-förmigen Gebäuden sollen jeweils 21 Wohnungen entstehen. In den beiden kleineren Häusern sind je neun Wohnungen geplant. Fast alle sollen gut 65 Quadratmeter groß sein. Für alle Neubauten sind Aufzügen geplant.
Bauherr ist die Seehof GmbH
Bauherr ist die Seehof Gmbh, der neben der Kirchengemeinde die ewp gruppe mit Hauptsitz in Wittenburg (Mecklenburg) angehört. „Wir haben uns auf betreutes Wohnen spezialisiert“, sagt Lutz Eichel. „In Hamburg und Umgebung haben wir in den vergangenen 20 Jahren bereits etwa 1200 altersgerechte Wohnungen gebaut.“
Die Kirche sei quasi als „Aufpasser“ vertreten, der auch in den kommenden Jahrzehnten darauf achten soll, dass ausschließlich altengerechtes Wohnen am Lauweg 24 ermöglicht wird – von seriösen Investoren. Denn die Kirche investiere laut Stephanie Pelch selbst kein Geld in das Projekt, „kann und darf daraus auch keinen Gewinn erwirtschaften“.
Pelch: „Die Kirche wird vor allem ein Unterhaltungsprogramm für die Mieter gestalten, etwa Ausfahrten organisieren.“ Auch werden Mitarbeiter der Kirche als Ansprechpartner regelmäßig vor Ort sein. „Die jetzige Seniorenarbeit in Fünfhausen wollen wir dorthin verlegen“, sagt Pelch: „Schließlich ist das Ziel, das die Menschen in ihrer Heimat bleiben können – und in unserer Kirchengemeinde.“
Fläche ist für Altenwohnungen reserviert
Der Investor setzt auf die langfristige Vermietung der Wohnungen an Menschen ab etwa 60 Jahren aus den Vier- und Marschlanden. Die Kirchengemeinde Kirchwerder hat mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag geschlossen, nachdem die Seehof-Fläche für Altenwohnungen festgeschrieben ist.
Ursprünglich war der Bau von 84 Wohnungen geplant. Sie sollten nur etwa 40 Quadratmeter groß sein. Pelch: „Die Bedarfe haben sich geändert. Die Menschen wollen nicht in so kleinen Wohnungen leben.“
Die Kommission für Bodenordnung müsse noch den Verkauf des stadteigenen Grundstücks an die Seehof GmbH absegnen. Seitdem die Politiker das Seehof-Projekt vor Jahren zuletzt auf der Tagesordnung hatten, habe sich laut Pelch die Planung stark verändert, sei auch der Grundstückspreis deutlich gestiegen. Sollte die Kommission das Vorhaben nun schnell absegnen, wovon Pelch und Eichel ausgehen, sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden. „Dann können die Gebäude innerhalb eines Jahres errichtet werden“, zeigt sich Eichel optimistisch.