Moorfleet/Curslack. Moorfleet/Curslack. Neuer Bauernpräsident und sein Team erinnern Senat an sein Agrarpolitisches Konzept.

Heinz Behrmann (65) stellte sich „aus Altersgründen“ nach acht Jahren nicht erneut für den Posten des Präsidenten des Hamburger Bauernverbandes zur Wahl. Zu seinem Nachfolger wählten die Besucher der Vertreterversammlung im Kompetenzzentrum am Brennerhof Martin Lüdeke (51).

Der Landwirt aus Curslack (Mutterkuh-Haltung und Getreidebau) ist nun besonders gefordert, wenn es darum geht, bei Themen wie Flächenfraß und Dumpingpreise für landwirtschaftliche Produkte die Interessen des Verbandes durchzusetzen. Während Behrmann Einzelkämpfer war, will Lüdeke „die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen“.

Lüdeke, seit vier Jahren im Vorstand, und seine Mitstreiter wollen den Senat an sein „Agrarpolitisches Konzept 2020“ erinnern. Dies hatte er im April 2014 vorgestellt. Erklärtes Ziel: Die Vielfalt der Hamburger Agrarwirtschaft erhalten und deren wirtschaftspolitische Bedeutung stärken. „Doch davon ist keine Rede mehr“, sagt Behrmann. Hintergrund: Die Stadt muss dringend Bauland für den sozialen Wohnungsbau bereitstellen – meist Agrarflächen, für die den Landwirten die Pachtverträge gekündigt wurden. „Andere Verträge werden mit monatlicher Kündigungsfrist abgeschlossen“, sagt Behrmann.

„Fachgruppe Pacht“ gegründet

„Wir haben heute die ‘Fachgruppe Pacht’ gegründet, um unsere agrarpolitischen Vorstellungen zu verdeutlichen“, sagt Lüdeke. In Gesprächen etwa mit den Vertretern der verschiedenen Fraktionen sollen Punkte wie Kündigungsfristen, Pachtverträge und die Gefährdung bäuerlicher Existenzen auf den Tisch kommen.

„Wir müssen von der Politik wahrgenommen werden“, sagt Lüdeke und fügt – mit Verweis auf große Arbeitgeber wie Hafen und Airbus – hinzu: „Landwirtschaft steht leider nicht oben auf der Prioritätenliste des Senats.“

Behrmann, der noch offiziell verabschiedet wird, steht dem Vorstand zumindest in den nächsten Monaten als Berater zur Verfügung. „Schließlich hat er sehr gute Kontakte zu Politik, Nachbarverbänden und unserem Dachverband in Berlin“, sagt Reinhard Quast (55), wie auch Dirk Beckedorf (50) und Jochen Quast (50) wiedergewählter Vizepräsident des Bauernverbandes.

Geschäftsführung wechselt ebenfalls

Es gibt noch einen Wechsel an der Verbandsspitze: Der bisherige Geschäftsführer Ludger Roling scheidet aus beruflichen Gründen zum 1. März aus. Sein Nachfolger ist Dr. Carsten Bargmann (55) aus Schneverdingen. Der Gartenbau-Ingenieur wird eine Teilzeitstelle bekleiden, arbeitet auch im Bereich Marketing.

Der Bauernverband Hamburg hat 256 Mitglieder – etwa 40 Prozent der rund 670 landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe. Von den etwa 20 000 Hektar Agrarfläche besitzt die Stadt etwa 7000 Hektar. Sie ist der größte Eigentümer und Verpächter.