Curslack/Basthorst. Curslack. Sein Handwerk hat Fabian Rohrwasser fest im Griff. Seit zwei Jahren betreibt der 41-Jährige aus Curslack die Feingeisterei.
Im Hinterzimmer blubbert ein Gemisch aus gut 1000 Kilogramm Äpfeln und 50 Gramm Hefe vor sich hin, während Fabian Rohrwasser im Brennereiraum die Klappe des Ofens öffnet und einen weiteren Holzscheit in das lodernde Feuer wirft. Bei dem 41-Jährigen ist alles handgemacht: Vom Obst schnippeln, Maische ansetzen, bis hin zum Anfeuern des Brennkessels und Überwachen des Destillierprozesses: In seiner „Feingeisterei“ auf Gut Basthorst brennt der Curslacker verschiedene Spirituosen.
Das Holzhaus in Schwedenrot ist vor gut zwei Jahren zur kreativen Wirkungsstätte von Fabian Rohrwasser geworden. Etwa ein Jahr zuvor war der gebürtige Franke aus seiner Heimat Nürnberg nach Hamburg gezogen. Da Ehefrau Martina bereits 20 Jahre bei Ahrensburg als Physiotherapeutin gearbeitet hatte, wagten sie gemeinsam den Schritt gen Norden. In Curslack fand die Familie eine neue Heimat. „Dort ist es einfach nett. Man ist schnell im Zentrum und wohnt doch schön ländlich“, sagt Fabian Rohrwasser.
In Hamburgs Umgebung gibt es nur wenige Brenner
Anders als im Süden ist der Beruf als Brenner im Umland von Hamburg eher ein Alleinstellungsmerkmal. „Ich kenne höchstens vier bis fünf weitere in Schleswig-Holstein“, sagt der 41-Jährige, der zuvor als Tonmeister arbeitete und sein Hobby schließlich zum Beruf machte. „Klein und niedlich gestartet, wächst und gedeiht alles und geht seinen Gang“, sagt Fabian Rohrwasser bescheiden.
Der kleine Betrieb ist in der ganzen Welt bekannt
Doch der kleine Familienbetrieb hat sich mit seinen Spirituosen schon weltweit einen Namen gemacht. Erfolgsprodukt ist bisher der Gin: Während Fabian Rohrwasser bei seinen gut 20 verschiedenen Obstbränden und Geisten vornehmlich regionale Produkte wie den Finkenwerder Herbstprinz oder Holsteiner Cox verarbeitet, hat er beim Gin eine internationale Rezeptur entwickelt. Neben einem feinen Wacholderanteil ist mit Ingwer auch eine asiatische Note enthalten, Guineapfeffer liefert die Schärfe Afrikas, Eukalyptus aus Australien die Frische. „Das passt gut zu einer weltoffenen Stadt wie Hamburg“, sagt Fabian Rohrwasser. Bei der New York International Spirits Competition wurde der „5 continents – Hamburg Dry Gin“ sogleich als „Germany Gin of the Year“ ausgezeichnet, in London gab es die Silbermedaille und landete dabei noch vor dem weltbekannten „Hendricks Gin“ auf dem Treppchen.
Der erste Whiskey reift heran
Doch Fabian Rohrwasser ruht sich nicht auf seinen Erfolgen aus. Mit dem fünffach destillierten „Wahrer Wodka“ ist gerade ein neues Produkt aus seiner Brennerei erschienen, und im Eichenholzfass aus dem Sachsenwald reift der erste Whiskey der Feingeisterei heran. „Ich habe noch viele Ideen. Die Kombination aus Handwerk und der Entwicklung neuer Rezepturen macht einfach Spaß“, sagt er.
Am Sonntag, 8. November, ist die Feingeisterei Teil der Serie „Carlos Koch-Chaos“ im NDR Fernsehen. Von 16.30 Uhr an besucht Carlo von Tiedemann die Familie Rohrwasser in Curslack, lässt sich von Physiotherapeutin Martina Rohrwasser massieren und trifft auf dem Gut Basthorst auf seinen alten Weggefährten Enno Freiherr von Ruffin.