Von Lena Diekmann

Fünfhausen/Zollenspieker.
Das nennt man eine Punktlandung: Über seinen Ruhestand hat Torsten Wirsching sich nie viele Gedanken gemacht. Nur vor seinem 70. Geburtstag sollte er sein. Das hat er nun gerade noch geschafft. In rund zwei Wochen feiert der Apotheker aus Zollenspieker seinen runden Geburtstag und übergibt morgen seine Apotheke am Süderquerweg 40 an seine langjährige Mitarbeiterin Anke Döcke. Damit landet die 46-Jährige einen Doppelschlag: Auch Reinhard Heller, seit über 30 Jahren Eigentümer der Apotheke Ochsenwerder in Fünfhausen, geht nun im Alter von 67 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Auch in der Apotheke am Süderquerweg 650 wird Anke Döcke ab Freitag den Chefkittel tragen.

Für Torsten Wirsching war Anke Döcke schon lange seine absolute Wunschkandidatin. Als sie die Schwiegertochter eines guten Freundes wurde, wusste er: "Das soll meine Nachfolgerin werden", sagt Wirsching. Bereits vor sieben Jahren wagten sie schon einmal einen Vorstoß, doch dann brachte Anke Döcke ihren Sohn, ihr drittes Kind nach zwei Mädchen, zur Welt und widmete sich erst mal der Familie. Nun aber sieht sich die 46-Jährige gewappnet, neben der Familie auch zwei Apotheken zu leiten. Die meiste Zeit wird sie von nun an in der Apotheke in Fünfhausen präsent sein. Die Nähe zu ihrem Wohnhaus macht es möglich, zwischendurch mal nach den Kindern zu sehen. Und in kaufmännischen Fragen, die der Besitz von zwei Apotheken nun mit sich bringt, wird Ehemann Thorsten als Diplomvolkswirt ihr zur Seite stehen. "Aber auch meine beiden Vorgänger haben versprochen, dass sie mich unterstützen wollen", sagt Anke Döcke.

Dem Landgebiet werden die beiden Männer sowieso erhalten bleiben: Ob als Volleyballer beim SC Vier- und Marschlande, Sänger bei der Liedertafel Flora oder auf dem Reitplatz mit der Enkeltochter wie Torsten Wirsching oder wie Reinhard Heller als König der Ochsenwerder Schützengemeinschaft oder leidenschaftlicher Fotograf von Heimatmotiven. Auf seinen beliebten Kalender, in dem er selbst aufgenommene Motive der Umgebung zusammenfasst, sollen die Kunden auch im kommenden Jahr nicht verzichten müssen.

Über 30 Jahre Berufszeit am Süderquerweg haben die beiden Senioren genossen. "Es ist eben was ganz Besonderes hier auf dem Land. Man kennt eigentlich jeden Kunden persönlich", sagt Reinhard Heller. "Unsere Vertretungen aus der Stadt haben uns häufig darum beneidet", ergänzt Torsten Wirsching. Auch bei den Notdiensten blieb es meist entspannt: "Die Vierländer waren nett und wurden nachts nicht krank", scherzt Wirsching. Im letzten Notdienst ihrer Berufslaufbahn passierte es aber tatsächlich: Beide Apotheker wurden mitten in der Nacht noch einmal aus dem Bett geklingelt.

Das kann von nun an nicht mehr passieren. Ab morgen legen die beiden Herren die Verantwortung in Anke Döckes Hände. Die 46-Jährige freut sich über das entgegengebrachte Vertrauen - auch der Kunden: "Jeder kommt mit einem Problem zu uns und wir wollen alles dafür tun, es zu lösen", sagt sie. Gern kann das auch mal mit Wildkräutern passieren, die vor der eigenen Haustür wachsen: "Ob Baldrian, Löwenzahn oder Spitzwegerich - unsere Landschaft bietet so viele mineralreiche Pflanzen", sagt sie.

Am Donnerstag, 7. Mai, soll der "Kitteltausch" am Süderquerweg gefeiert werden. In der Zeit von 17 bis 20 Uhr sind Kunden und Partner zu einem Glas Sekt am Süderquerweg 650 eingeladen.