Jubiläum: Peter Schütze bittet zum Empfang in den Gasthof Hitscherberg
Peter Schützes Berufsleben spielt sich auf vier Rädern ab: Der 55-Jährige rollt an fünf Tagen in der Woche mit seinem Verkaufswagen durchs Landgebiet, um Backwaren anzubieten. Er hält bis zu 90 Mal, drückt auf eine elektrische Klingel und lockt so seine Stammkunden aus ihren Häusern in seinen rollenden Kaufmannsladen.
Seit 1977 macht Schütze das. "Ich bin direkt nach der Schule in den elterlichen Betrieb eingestiegen", sagt er. Gegründet wurde die Firma auf vier Rädern am 1. Juni 1964. Deshalb bittet Schütze morgen, Sonntag, zu einem Empfang im Gasthof Hitscherberg, Kirchwerder Hausdeich 153. Dann soll von 11 bis 13 Uhr Jubiläum mit Stammkunden, Geschäftspartnern und Freunden gefeiert werden.
Peter Schützes Eltern Walter und Ingrid starteten ihr Geschäft mit einem gebrauchten VW-Bus. An den Hanomag, den sie sich 1969 zulegten, kann sich Schütze besser erinnern. Denn er und sein älterer Bruder Uwe fuhren schon als Kinder mit.
Nach dem Tod der Eltern 1989 teilten die Brüder das Unternehmen auf, fuhren unterschiedliche Strecken. Als der ältere Bruder 1997 starb, machte Peter Schütze allein weiter, unterstützt von Ehefrau Bettina (52).
Der Mercedes Sprinter, mit dem der gelernte Bürokaufmann unterwegs ist, hat zwölf Jahre auf dem Buckel. Schütze bietet darin frische Brote, Brötchen und Kuchen an, aber auch "Zubehör" wie Kekse, Süßwaren, Kaffee oder Zeitungen. Fast alle Waren bietet der Neuengammer, der mit seiner Frau am Kirchwerder Landweg lebt, "zum üblichen Ladenpreis" an.
Die Verkaufsschlager sind Brote und Kuchen. "Ich kaufe täglich bei fünf Vier- und Marschländer Bäckereien ein, biete meinen Kunden ein Best-of-Sortiment an", sagt Schütze. "Im Programm habe ich beispielsweise Eierkuchen der Bäckerei Kähler in Kirchwerder, die 'Rustikalen'-Brötchen von Bäcker Bahn in Zollenspieker und Butterkuchen aus der Bäckerei Willert in Pattensen." Gut an kommt auch, dass der Kaufmann für einen Schnack immer Zeit hat, "gern auch auf Platt".
Fünf verschiedene, sich wöchentlich wiederholende Touren fährt Schütze. "Ich bin fast im gesamten Landgebiet unterwegs." Der Tachostand des rollenden Tante-Emma-Ladens wächst um circa 250 Kilometer pro Woche. Etwa 140 000 Kilometer ist er bereits gefahren. Ein neuer Wagen ist "in Planung", diesmal vielleicht mit Verkaufsklappe an der Seite. "Dann können wir auch auf dem Wochenmarkt und bei Festen präsent sein", sagt Bettina Schütze.
Vor allem freitags und sonnabends macht der rollende Händler guten Umsatz. Nicht selten findet er einen leeren Korb mit Einkaufszettel am Hintereingang. "Den fülle ich dann auf. Bezahlt wird später." Viele Kunden besuchen den "Einkaufswagen" der Familie Schütze seit Jahrzehnten, "einige sogar schon seit 50 Jahren". Sie kennen den 55-Jährigen seit seiner Kindheit.
"Leider ist die Zahl der Kunden zurückgegangen", sagt Schütze. Seine Erklärung: "Früher waren die Haushalte größer, arbeiteten mehr Menschen im Landgebiet." Schütze macht Station vor den Häusern seiner Stammkunden. "Aber auch winken ist erlaubt. Dann halte ich gern an." Auch das Angebot hat sich verändert: "Früher hatten wir sechs, sieben Sorten Brot parat. Heute sind es 40." An einem durchschnittlichen Werktag verkauft Schütze 30 bis 40 Brote, sonnabends schon mal das Doppelte. Vom 2. bis zum 7. Juni gibt es im Wagen zehn Prozent Rabatt auf alles.
"Bestellungen liefern wir - auch sonntags - mit unserem VW Caddy aus", sagt der 55-Jährige. Beim Beliefern der Stammkunden - rund ein Dutzend am Tag - unterstützt Bettina Schütze ihren Mann.
Schütze arbeitet oft zwölf Stunden am Tag, sonnabends auch länger. "Aber ich mag meinen Beruf. Ich habe Kontakt zu vielen netten Menschen und fahre regelmäßig durch das schöne Landgebiet." Seine knappe Freizeit verbringt der geborene Kirchwerder gern mit seiner Familie und mit den Vereinskameraden der Vierländer Speeldeel. Dort engagiert er sich, genau wie beim Förderverein Erntedankfest, im Vorstand.
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