Fischotter: An 13 Stellen Hinweise entdeckt - Nun wurde totes Exemplar am Straßenrand gefunden

Nachdem in Kirchwerder ein Wolf gesichtet und fotografiert wurde und in den Vier- und Marschlanden an mehreren Stellen Spuren auf Biber hinwiesen, wurde nun ein Fischotter entdeckt - allerdings ein toter. Das Tier lag am Straßenrand auf dem Altengammer Hauptdeich, wurde überfahren. In der Nähe der Fundstelle - im Bereich Borghorster Elbwiesen - ist schon häufiger ein lebender Fischotter gesichtet worden, berichtet Reinhard Grosch vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Er geht davon aus, dass es sich dabei nicht nur um das Tier handelte, das nun überfahren wurde.

"In Altengamme wurden auch die ersten Biber gesehen", sagt Grosch. "Sie wandern offenbar elbabwärts, haben inzwischen ja auch andere Teile der Vier- und Marschlande erobert. Ob es sich mit den Fischottern genau so verhält, ist unklar.

Bei einem Monitoring (systematische Erfassung/Protokollierung) im Juni 2011 wurden an Dove- und Gose-Elbe sowie in der Reit insgesamt 13 Stellen mit Spuren von Fischottern entdeckt - mehr als sonst irgendwo in Hamburg, berichtet Volker Dumann, Pressesprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. In den Bezirken Harburg und Mitte fanden die Experten (im April 2013) einen Hinweis, an der Oberalster (im Frühjahr 2009) vier.

Den toten Otter aus Altengamme hob Manfred Widula (70) vom Straßenrand auf und nahm ihn mit nach Hause. "Ich hatte schon im Vorbeifahren erkannt, dass es sich um einen Fischotter oder Biber handelt", sagt er. Das Mitglied des Bergedorfer Anglervereins, das auch Fischereischein-Anwärter in Theorie unterrichtet, meldete seinen Fund bei den zuständigen Behörden. Am nächsten Tag holten Mitarbeiter des Instituts für Hygiene und Umwelt den Fischotter ab. Sie bestätigten, dass es sich bei dem zwölf Kilogramm schweren und - einschließlich Schwanz - gut 1,20 Meter großen Tier um einen männlichen, erwachsenen Fischotter handelt. Er starb an den Verletzungen, die ihm bei dem Unfall zugefügt wurden. In dem Institut wird durchschnittlich einmal im Jahr ein toter Fischotter untersucht, der auf öffentlichem Grund in Hamburg gefunden wurde. Oft wurden die Tiere überfahren.

Fischotter (Lutra lutra) sind an das Leben im Wasser angepasste Marder. Sie zählen zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren. Fischotter leben in zahlreichen Ländern rund um den Globus, auch in fast allen Staaten Europas. Im Bayerischen Wald und im Osten Deutschlands leben sogar größere Bestände. Im Gegensatz zu Eisbären oder Seelöwen verfügen Fischotter über keine isolierende Fettschicht: Dafür schützen 80 bis 100 Millionen Haare die Tiere vor Wärmeverlust - das sind bis zu 50 000 Haare pro Quadratzentimeter. In Gefangenschaft gehaltene Fischotter wurden bis zu 22 Jahre alt, in der freien Wildbahn leben die Tiere durchschnittlich nur halb so lange. In Deutschland ist die Jagd auf sie seit 45 Jahren verboten.

Wer einen Fischotter oder dessen Spuren entdeckt, wird gebeten, sich beim Nabu in Bergedorf zu melden: Telefon (040) 735 55 94.