80. Geburtstag: Ihren heutigen Ehrentag will Lisa Marks aber eher ruhig angehen
Lisa Marks gehört zu dieser Spezies, die seit Jahrzehnten die Aufgaben einer Geschäfts- und Ehefrau, Mutter und Großmutter sowie ein hohes soziales Engagement anscheinend problemlos unter einen Hut bringt. Heute feiert sie ihren 80. Geburtstag, und die schlanke Frau mit dem strahlenden Lächeln scheint nichts von ihrer Energie, Lebensfreude und ihrem vielseitigen Interesse eingebüßt zu haben. "Ich hab' gute Gene", sagt Lisa Marks und spielt auf ihren Vater Heinz Höpfner, das "Bergedorfer Urgestein", an, der 2006 mit 96 Jahren starb.
1948 zog ihre Familie von Hamburg-Hamm nach Bergedorf. Ihr Vater, zuvor Ingenieur auf der Blohm + Voss-Werft, hatte hier eine Stelle im Bauamt gefunden. Die junge Lisa begann eine Lehre als Verwaltungsangestellte im Bergedorfer Rathaus. Dort machte sie die Kasse, saß "hinter Gittern und bediente eine Hollerith-Maschine". Eines Tages im Jahr 1950 standen vor dem Zigarrenladen Am Brink zwei junge Männer, einer von ihnen, Joachim Marks, sprach sie an und lud sie zum Karussellfahren auf dem Lohbrügger Jahrmarkt ein. "Karussell bin ich in meinem Leben noch nicht gefahren", sagt Lisa Marks und lacht. "Aber seitdem sind wir zusammen."
Mit der Hochzeit 1956 heiratete Lisa Marks nicht nur in einen Meisterbetrieb ein, der sein eigenes Möbelprogramm anfertigte, sondern der auf dem besten Weg war, ein Möbel-Imperium zu schaffen. "Und es war schon damals eine große Familie", sagt sie rückblickend. "Die aber immer zusammenhielt, und das gefiel mir gut." 1957 stiegen ihr Mann Joachim und sein Bruder Jürgen als dritte Generation in das Unternehmen ein. 1961 erblickte ihr Sohn Joachim das Licht der Welt, knapp zwei Jahre später folgte Tochter Antje. 1967 zog die junge Familie in ihr schönes Haus am Vorderdeich.
Schnell fasste auch Lisa Marks Fuß in dem Familienunternehmen. Ihr größter Traum erfüllte sich 1979 mit der Eröffnung des Möbelparks Sachsenwald, zu dem wenige Jahre später auch ein großer Pavillon mit Gartenmöbeln und allen Accessoires gehörte, die sich Gartenfreunde wünschen. "Das war von Anfang an mein Reich", sagt Lisa Marks, die schon nach wenigen Tagen Abwesenheit - ob Messen oder Urlaub - Heimweh nach ihrem Gartenhaus bekam.
Neben dem Fulltime-Job im Unternehmen, den beiden Kindern, Haus und Garten nahm sie sich auch immer wieder Zeit für andere Menschen. So gründete sie vor 30 Jahren den Freundeskreis Pflegeheim Moosberg, dessen Vorsitzende sie noch heute ist. "Ich mag gern Menschen, und Menschen sind natürlich auch im Altenheim", sagt Lisa Marks. Sie schaffte Schafe, Gänse, Hühner an, ließ Wege anlegen, damit die alten Menschen mit ihren Rollatoren zu den Tieren gelangen konnten. Das schönste Geschenk machte ihr ein alter Mann, der bis dahin sein Bett nicht mehr verlassen hatte. Sie bat ihn, die Tiere zu füttern. Er tat ihr - "vor allem aber sich den Gefallen und kümmerte sich fortan um die Tiere", sagt Lisa Marks und strahlt. Zurzeit schmiedet sie gemeinsam mit anderen Mitstreitern Pläne für betreutes Wohnen und ein Mehr-Generationen-Haus in Nachbarschaft zum Moosbergheim. Zudem engagiert sie sich im Lions Club Hamburg-Harvestehude, stellt einmal im Jahr einen Antikmarkt auf die Beine. "Und wer weiß: Vielleicht gibt es ja bald eine Ausstellung über meinen Vater", sagt sie geheimnisvoll.
Aus dem operativen Geschäft haben sie und ihr Mann sich zurückgezogen und die Aufgaben ihrem Sohn Joachim übertragen. Gibt es noch einen Traum, den sie sich gern erfüllen würde? "Eine große Reise muss ich jedenfalls nicht mehr machen", sagt Lisa Marks. "Ich freue mich, wenn ich mit meinem Mann zusammen bin, den Storchennachwuchs im Garten beobachten kann oder Freunde treffe." Auch für ihren runden Geburtstag hat sie keine großen Pläne. Ihren Joachim überraschte sie vorige Woche zu seinem 81. Geburtstag mit einem Herrenabend. "Vielleicht ist mir ja nach einem Frauennachmittag", sagt sie verschmitzt.