Tierarztpraxis: Ehepaar Blanke behandelt alle Patienten von der Eule bis zum Lama

In ihrer Praxis am Kirchwerder Hausdeich 92 sind mindestens 80 Prozent der Patienten Hunde und Katzen. Oft vertreten sind auch Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Frettchen, Hamster und Wellensittiche. Aber auch "Exoten" wie Fledermäuse, Eulen, Kakadus, Papageien oder - im Winter - Igel werden von dem Ärzte-Ehepaar behandelt. Ihre Praxis an der Hoolake haben die Blankes vor zehn Jahren eröffnet.

Hans-Jörg Blanke ist bereits seit 1985 in den Vierlanden als Tierarzt tätig. Bevor er mit seiner Frau die Praxis in Kirchwerder eröffnete, behandelte der gebürtige Berliner kranke und verletzte Tiere am Neuengammer Hausdeich. "Ich arbeite gern in den Vierlanden. Hier wissen die Menschen ein Schwätzchen zu schätzen", sagt er.

In der Veterinärspraxis werden alle möglichen Behandlungen durchgeführt, ausgenommen Operationen wie etwa Knochen-Brüche oder Kreuzbandrisse. "In solchen Fällen überweisen wir die Tiere an spezialisierte Kollegen", sagt der 62-Jährige und fügt hinzu: "Wir behandeln die Tiere nicht zu Tode, sondern überweisen sie rechtzeitig."

Nach dem Abi war für Hans-Jörg Blanke klar, dass er Arzt werden wollte: "Eigentlich wollte ich Humanmedizin studieren, doch die Regularien an der Uni hatten sich geändert. Die Tiermedizin hat mich dann gepackt, als es im Studium wirklich um Tiere ging - nach Grundlagen der Physik, Biochemie und Botanik."

Bis zu 80 Patienten werden im Schnitt jede Woche in die Praxis gebracht. Hinzu kommen regelmäßige Hausbesuche. Den Arbeitsalltag bestimmen Routinearbeiten wie Kastrationen, Röntgen, Impfungen, das Entfernen von Zecken, die Vergabe von Medikamenten, Weichteiloperationen und die tägliche Sprechstunde. Neu im Angebot: das Frisieren von Hunden. "Ich habe auch schon Tiere von Wanderzirkussen behandelt, etwa Lamas und Dromedare", sagt Blanke. "Bei dem Lama erwies sich eine Schwellung an der Seite als festgewachsener Kaugummi, den ich dann bloß aus dem Fell schneiden musste." Als Assistent an der Uniklinik Berlin behandelte er einmal einen am Fuß verletzten Elefanten. Fast alle Tierarten sind auch in Kirchwerder willkommen, aber eben nur fast alle. "Reptilien, Spinnen und Fische behandeln wir grundsätzlich nicht", sagt Anne-Brit Blanke. Der Grund sei aber nicht, dass sie Tiere nicht mögen: "Ihre Behandlung ist besonders kompliziert", klärt die erfahrene Tierärztin auf.

Generell gilt für die Veterinäre, dass sie den Tieren gegenüber keine Angst zeigen und selbstsicher auftreten: "Die spüren das", sagt Hans-Jörg Blanke." Gebissen wurde er noch nie. "Mich hat mal ein Pferd getreten - mit beiden Hinterbeinen, auf meine Oberschenkel. Das tat verdammt weh." Sein skurrilstes Erlebnis: "Als ich Notdienst hatte, rief nachts eine Frau aus der Telefonzelle an, die sich aus ihrer Wohnung gesperrt hatte. Sie war von ihrer Katze angegriffen worden."

Weitere Informationen zu der Praxis gibt es per Mausklick auf www.tierarztpraxis-bergedorf.de.