Bergedorf. Das Museum im Bergedorfer Schloss und das Rieck-Haus bekommen eine Chefin: Dr. Schanett Riller (39) wird die neue Museumsleiterin. Sie hat sich viel vorgenommen.
Die Zukunft des Bergedorf-Museums im Schloss und des Rieck-Hauses in Curslack liegt in den Händen einer Frau: Dr. Schanett Riller (39) wird neue Chefin - und tritt ihren Dienst schon zum 1. Juni an, also einen Monat früher als erwartet. "Sie wird unseren Museen eine große Aufmerksamkeit verschaffen", ist sich Rathauschef Arne Dornquast sicher.
Viel Vorschuss-Lorbeer für die sympathische Wissenschaftlerin, deren Lebenslauf in Sachen fachlicher Kompetenz und Kreativität tatsächlich aufhorchen lässt. So war sie unter anderem Archivassessorin am Staatsarchiv in Marburg und Autorin für Deutschlandradio Kultur. Schließlich volontierte sie in der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. "Dort habe ich Museumsarbeit als etwas erlernt, das sich erst an den Wünschen der Besucher orientiert, bevor der Blick auf die Erfordernisse der Wissenschaft geht. Kurz: Der Besucher wird in seiner Lebenswirklichkeit abgeholt und auf einen spannenden Streifzug in die Geschichte entführt", sagt Schanett Riller.
Erfolg hatte sie damit zuletzt als Geschäftsführerin des Mahnmals St. Nikolai in Hamburg, wo sie jährlich bis zu 60 öffentliche Veranstaltungen organisierte. Seit Mitte 2012 arbeitet sie als Assistenz des wissenschaftlichen Leiters der Hamburg Media School. Alles Tätigkeiten, die Dornquast davon überzeugen, dass Dr. Riller Bergedorfs Museen endlich aus ihrem Dornröschenschlaf weckt.
Eine Erwartung, die auch Prof. Dr. Torkild Hinrichsen teilt. Der frisch pensionierte Direktor des Altonaer Museums war vom Beirat der Bergedorfer Museen in die Auswahlkommission entsandt worden: "Wir haben die ideale Besetzung gefunden, um die neuen Freiheiten der Bergedorfer Museen nach der Herauslösung aus Hamburgs Museumsstiftung auch mit Inhalten zu füllen. Schanett Riller hat großes kommunikatives Talent und wird sehr schnell als Gesicht der Bergedorfer Häuser bekannt sein. So kann sie das Potenzial der Bergedorfer Überschaubarkeit nutzen, um sich vom Moloch der Großstadt abzusetzen, etwa unser Schloss als Hamburgs einziges bekannt machen."
Auch wenn diese eigene Handschrift wohl erst mit Dr. Rillers erster eigener Ausstellung im Frühjahr 2014 in ganzer Bandbreite sichtbar werden dürfte, so krempelt sie schon jetzt die Ärmel hoch: "Ich werde die Besucherzahlen sowohl quantitativ als auch qualitativ analysieren. Da geht es auch um die Frage, was an unserem Angebot nicht gefällt, was wir besser machen können." Entsprechend hat sie auch keine Sorge vor einem zu dominanten Beirat, den das Bezirksamt ihr an die Seite gestellt hat: "Wir haben ein gemeinsames Ziel: zwei attraktive Museen für die Bergedorfer zu gestalten."