Kirchwerder. Die Stadtteilschule Kirchwerder braucht dringend eine Sanierung. Außerdem müsste sie seit langem vergrößert werden. Schulsenator Thies Rabe hat dazu große Pläne: Bis 2018 sollen eine fast neue Schule und ein Wohngebiet entstehen. Voraussetzung ist allerdings ein Flächentausch.
Geht es nach Schulsenator Ties Rabe (SPD), entsteht in Kirchwerder bis 2018 eine fast neue Schule – und nebenan noch ein Wohngebiet mit bis zu 50 Wohneinheiten. 31,6 Millionen Euro sollen in Umbau und Erweiterung der Stadtteilschule Kirchwerder investiert werden. Das von Anwohnern und Eltern der Schüler befürchtete Verkehrschaos soll durch den Bau eines neuen An- und Abfahrtsbereichs für die Busse vermieden werden. Damit trägt der Senator zahlreichen Protesten und Forderungen der örtlichen Politik Rechnung.
Die Stadtteilschule Kirchwerder muss dringend saniert und vergrößert werden. Die 892 Schüler (41 Klassen) werden schon jetzt zum Teil in Containern unterrichtet. 2018, nach Beendigung der Bauarbeiten, sollen am Kirchwerder Hausdeich 1100 Schüler unterrichtet werden. „Die Schule wird überrannt“, sagt Ties Rabe, Senator der Behörde für Schule und Berufsbildung. Deshalb will er den gut 30 Millionen Euro teuren Um- und Neubau schnell auf den Weg bringen. Im Gespräch mit unserer Zeitung stellte er exklusiv das neue Konzept vor – in vier Varianten.
Im Auftrag von Schulbau Hamburg haben die Diplom-Ingenieure von Argus Stadt- und Verkehrsplanung vier Varianten skizziert. Bei allen spielt der An- und Abfahrtsbereich für die Schulbusse eine zentrale Rolle. Denn die Verkehrssituation wurde – anders als in einem ersten Gutachten, in dem „kein besonderes Verkehrsaufkommen“ vor der Schule erkannt wurde – neu eingeschätzt. Wird nach dem von Rabe favorisierten Entwurf gebaut, entsteht am Heinrich-Stubbe-Weg eine große Bus-Insel. „So würde es im jetzigen Busbereich am Kirchwerder Hausdeich nur noch drei bis vier Stopps am Tag geben“, sagt der Senator. Die Schüler würden über eine neue Brücke über die Gose-Elbe auf das Schulgelände gelangen.
Rund 40 neue Unterrichtsräume sollen dort entstehen, dazu Schulküche und Kantine. Auf einem noch in Privatbesitz befindlichen Nachbargrundstück sollen eine Dreifeld-Sporthalle und ein neuer Sportplatz gebaut werden. Um das Gelände für das neue Sportzentrum von einem Privatmann erwerben zu können, müssten Flächen „getauscht“ werden. Die Stadt würde dann eine Brachfläche hinter der jetzigen Sporthalle verkaufen. Dort könnten Einzel- und Doppelhäuser und bis zu dreigeschossige Wohnhäuser entstehen – maximal rund 50 Wohneinheiten.
Neue Pläne für die Stadtteilschule
„Wir haben die Entwicklung der Schülerzahlen unterschätzt“, sagt Rabe und fügt hinzu: „Auch das Verkehrsaufkommen im Bereich der Schule ist deutlich höher als bisher angenommen.“
Deshalb gibt es ein neues Verkehrsgutachten. Dafür skizzierten die Planer vier Varianten. Derzeit gibt es täglich 14 An- und Abfahrten der Schulbusse auf dem Kirchwerder Hausdeich – „innerhalb von 20 Minuten“, sagt Paul Kleszcz, Fraktionsvorsitzender der Bergedorfer SPD. Künftig werden es 19 Stopps sein. Hinzu kommen zahlreiche Eltern, die ihre Kinder mit dem Pkw zur Schule bringen oder abholen.
Um das wachsende Verkehrschaos in den Griff zu kriegen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Neben der Vergrößerung des bestehenden An- und Abfahrtbereiches wird über den Bau einer Bus-Trasse parallel zum Kirchwerder Hausdeich nachgedacht. Diese Variante dürfte jedoch die Anwohner erzürnen, die dann zwischen Straße und Trasse wohnen würden.
Die dritte Idee ist eine zusätzliche „Busstation“ am Heinrich-Stubbe-Weg. Die Schüler würden über eine neue Brücke über die Gose-Elbe auf das etwa 150 Meter entfernte Schulgelände gelangen. Am Kirchwerder Hausdeich soll es dann nur noch maximal drei bis vier Busstopps geben. Diese Variante favorisieren neben dem Schulsenator auch die Politiker der verschiedenen Fraktionen in Bergedorf.
Im April werden die Pläne dem Regionalausschuss vorgestellt. Rabe und Kleszcz hoffen auf zügige Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens, „denn die Schule soll 2018 fertig sein“, sagt der Senator.