Kirchwerder. Die Polizei hat am Montagmittag am Kirchwerder Hausdeich zwei illegale Hundehändler auf frischer Tat festgenommen. Die Männer sollen versucht haben, kranke und und für den Verkauf noch zu junge Chihuahuawelpen aus dem Auto heraus zu verkaufen.
Es bricht einem fast das Herz: Sechs Welpen, zitternd vor Schwäche, durstig und verschmutzt kauern verängstigt im Kofferraum eines Autos. Sie sind erst sechs Wochen alt, fiepen nach ihrer Mutter. Doch die Kofferraumklappe öffnet sich nur für einen Mann, der einen von ihnen packt und wegträgt. Das nutzt die Polizei Montagmittag am Kirchwerder Hausdeich: Sie nimmt einen 38-Jährigen fest, der einem vermeintlichen Käufer einen Chihuahua für 280 Euro anbietet.
In der Nähe stellt sie auch den 30-jährigen Komplizen und entdeckt fünf weitere Welpen im Kofferraum seines Peugeot 306. Die Männer kommen zwar später wieder auf freien Fuß. Ermittelt wird gegen sie aber weiter wegen des Verdachts des Betrugs und wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Hunde dürfen frühestens nach der achten Lebenswoche abgegeben werden.
Ein Mitglied des Tierschutzvereins hatte darauf hingewiesen, dass in letzter Zeit kranke und zu junge Hundewelpen verkauft worden seien. Einige Tiere seien später verstorben. Die zuständige Wasserschutzpolizei ermittelt bereits in fünf gleich gelagerten Fällen.
Glück für das Welpen-Sextett: Die 500 bis 1000 Gramm leichten Tiere werden auf der Quarantänestation des Tierheims Süderstraße aufgepäppelt. Der Rüde und die fünf weiblichen Mischlinge, die vermutlich aus zwei Würfen stammen, waren „verkotet und ausgetrocknet“, sagt Tierpflegerin Silke Valentin. Zwei mussten sogar an den Tropf. Sie bekommen jetzt viele Kuscheleinheiten und das Radio läuft ununterbrochen, damit sie sich geborgen fühlen.
Tierheimleiterin Katharina Woytalewicz hofft, dass die Tiere schnell die Quarantäne verlassen und in einigen Wochen vermittelt werden dürfen. Sie warnt eindringlich: „Kein verantwortungsbewusster Züchter verkauft Welpen aus dem Kofferraum heraus oder bietet zu junge Tiere über Internet-Kleinanzeigen an“, sagt sie.
Ein gechipter Rassehund mit Papieren kann durchaus 1000 Euro kosten. Vermeintliche Schnäppchen oder Mitleidskäufe unterstützen die Ausweitung des illegalen Handels. Wer selbst schon Opfer geworden ist, wird gebeten, sich beim Landeskriminalamt zu melden: Telefon (040) 428 65 67 89.