Neuengamme (hy). Ellen Rademacher ist körperlich fit und geistig hellwach. Trotzdem will die Seniorin, die während der vergangenen Jahrzehnte zahlreiche Ehrenämter ausübte, nun etwas kürzer treten.
"Als 90-Jährige darf ich mir das ja auch erlauben", sagt sie. Am Freitag feierte die Neuengammerin ihren runden Geburtstag.
"Heute wird im größeren Familienkreis gefeiert, kommt viel Verwandtschaft zu Besuch", sagt Ellen Rademacher. Sie wohnt in einem Doppelhaus mit ihrer Tochter (54) und deren Mann.
Zu den Gratulanten zählten am Freitag Meike Behrmann, Vorsitzende des Hamburger Landfrauenverbandes, und die ehemalige Vorsitzende Hanna Wörmbke. Denn auch Ellen Rademacher setzte sich einst für die Belange der Landfrauen ein: Zwischen 1970 und 1986 war sie die Hamburger Landesvorsitzende. "Schon damals ging es uns darum, mit der Zeit zu gehen und gut informiert zu sein", sagt sie.
1980, als der bisher erste und einzige Weltkongress der Landfrauen in Hamburg im CCH über die Bühne ging, hatte die Neuengammerin besonders viel zu tun. "Es gab sehr viel zu organisieren. Die Gäste kamen aus Ländern wie Indien, Australien oder Ghana."
In den Landfrauenverband ist Ellen Rademacher bereits 1948 eingetreten, direkt nach dessen Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit ihrem Mann betrieb sie auf ihrem Grundstück am Neuengammer Hausdeich einen Bauernhof. Wenige Jahre nach dem Tod des Ehemannes 1961 sattelte die Witwe auf den Verkauf von Hühnereiern um. "Ich hatte 1000 Hühner, bis in die 80er-Jahre."
Nach ihrer Zeit als Landfrauen-Vorsitzende engagierte sich Ellen Rademacher in anderen Ehrenämtern: Unter anderem besuchte sie im Namen der Neuengammer Kirchengemeinde einsame Senioren, arbeitete als Schöffin oder fertigte Handarbeiten für den Weihnachtsbasar der Kirche.