Kirchwerder. Sie steht schon seit 1743 in Kirchwerder. Lange stand die Kate leer und verfiel langsam. Jetzt will sie Eigentümer Holger Heitmann wieder herrichten lassen. Nach der Fertigstellung soll die Vierländer Kate zwei Ferienwohnugen beherbergen - bis dahin soll es aber noch etwa ein Jahr dauern.
Neuerdings fahren die Autofahrer viel langsamer als früher um die Kurve in Höhe des Kirchwerder Hausdeichs 135. Den Grund liefert eine besondere Baustelle: Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus, das dort nah am Straßenrand steht, wird komplett restauriert.
Anders als früher verdecken weder Bäume noch Büsche den Blick auf das reetgedeckte Haus, das derzeit über dem Boden zu schweben scheint. Tatsächlich steht es momentan allein auf seinen beiden Ständerreihen. Das Backsteinfachwerk ist großflächig entfernt. Die Ziegel werden gesäubert und – wenn es geht – wieder verwendet.
Es ist eine Rettung in letzter Sekunde, die Hauseigentümer Holger Heitmann (41) aus Kirchwerder da unternimmt. Der Inschrift im Rahmen der Eingangstür nach zu urteilen, wurde die Kate 1743 erbaut und von Alcke und Harm Helms bewohnt. Sie stand schon lange Zeit leer und schien dem Verfall geweiht, als Holger Heitmann sie vor drei Jahren kaufte. „Aber ich möchte das Alte bewahren“, sagt Holger Heitmann. Die Kate, die genau gegenüber von seinem Elternhaus steht, gehöre einfach in die Umgebung. Auch für das Denkmalamt, das Heitmann mit Rat und Tat unterstützt, ist das Haus schützenswert. „Es prägt das Ortsbild und stellt einen wichtigen historischen Baustein für die Kulturlandschaft der Vier- und Marschlande dar“, erläutert Kristina Sassenscheidt vom Denkmalamt.
Damit auch andere etwas von dem Kleinod haben, will Heitmann die Kate nicht nur herrichten lassen. Wohngebäude und Wirtschaftsteil werden später als zwei Ferienwohnungen vermietet. Doch bis es soweit ist, haben Architekt Jan Ihns vom Planungsbüro „Bauwerk Mölln“ und die Handwerker noch einiges zu tun.
In diesen Tagen nehmen die Zimmerer der Firma Willers jeden Balken, jeden Fensterrahmen oder Querriegel unter die Lupe. Das Unternehmen aus Lanze hat viel Erfahrung mit der Restaurierung denkmalgeschützter Häuser. Behutsam wird ersetzt, was verfault oder von Schädlingen zerfressen ist. Zimmermann Markus Beuckert und sein Team versuchen immer, möglichst viel von der ehemals verbauten alten Eiche oder dem Fichtenholz zu erhalten.
Bei der Schwelle im unteren Bereich des Hauses und einigen Stilfüssen (unteres Ende von Pfosten) ist jedoch nichts mehr zu machen. Sie werden durch „neue alte“ Hölzer ersetzt, beziehungsweise ein gesundes Stück Holz wird an das noch verwendbare historische „angeblattet“. Damit die Konstruktionen halten, wird besonders im äußeren Bereich darauf geachtet, dass nicht mit Schrauben, Nägeln oder Leim gearbeitet wird. „Metall leitet Wärme und Kälte besser nach innen als das Holz. Dadurch entwickeln sich Kondenzwasserschäden im Holz um das Metall herum“, erklärt Beuckert. Zu erkennen ist der Schaden an schwarzen Stellen im Holz, erste Anzeichen von Verfaulung. Auch Leim hält das Wasser im Holz. So werden stattdessen Holzstangen und -Dübel verwendet.
Etwa ein Jahr, so schätzt Heitmann, wird es dauern, bis die Kate bezugsfertig ist. Und dann heißt es in der Kurve am Kirchwerder Hausdeich 135 erst recht: „Langsam fahren!“, um den Blick auf das Schmuckstück genießen zu können.