Fünfhausen (ten). Dieses Jahr ist wirklich meisterhaft für die “Zeyn Holzbau GmbH“ am Durchdeich: Wilhelm Zeyn (76) ist seit 50 Jahren Zimmerermeister, Sohn Jürgen (47) seit 25 Jahren und der Junior Jan Henrik hat gerade seinen Meister “gebaut“ - und ist erst 20 Jahre jung!
Hamburgs jüngstem Zimmerermeister wurde das Handwerk schon in die Wiege gelegt. Seit 1947 gibt es das Unternehmen am Durchdeich bereits. Als der Urgroßvater von Jan Henrik, Wilhelm Zeyn, es gründete, war Material rar, mussten auch schon mal Bohlen aus alten Schuten für Dachstühle herhalten. Holzlatten beförderte er noch auf den Rücken geschnallt per Fahrrad von der Holzhandlung Behr in Bergedorf nach Fünfhausen. Wo heute eine Halle mit einer vollautomatischen Abbundanlage für den Holzzuschnitt steht, drehte sich früher noch alles um Gemüse und Erdbeeren.
Doch das Zimmererhandwerk florierte. In der Hochkonjunktur waren bis zu 25 Gesellen angestellt, wurden reihenweise Dachstühle gefertigt. Dem Gründer Wilhelm Zeyn folgte der Sohn gleichen Namens. Er baute die Firma weiter aus und vererbte offenbar zudem das "Zimmerer-Gen". Sohn Jürgen Zeyn war erst 21 Jahre alt, als er 1986 den Meister machte. Generationsübergreifend dabei: Sowohl Jürgen als auch Jan Henrik Zeyn gehören zu den besten ihres Fachs, wurden - jeder zu seiner Zeit - Landessieger im Leistungswettkampf. 1995 übernahm Jürgen Zeyn die Leitung des Familienbetriebs.
"Ich war sehr erleichtert und habe mich riesig gefreut, als die Meisterprüfung bestanden war", sagt Jan Henrik Zeyn. Nicht, dass es je infrage gestanden hätte, ob er sie schafft. Doch bis dahin hatte der junge Mann einen bemerkenswerten "Durchmarsch" hingelegt, bei dem Freizeit ein kaum gehörtes Fremdwort gewesen sein dürfte.
Nach der mittleren Reife an der Schule Kirchwerder absolvierte er eine Lehre bei Wilhelm Bruns, zweieinhalb Jahre statt drei, wegen der guten Leistungen. Im Februar 2010 dann Gesellprüfung "sehr gut" in Praxis und Theorie. Als I-Tüpfelchen den Landessieg im selben Jahr und ab auf die Meisterschule. Für die Prüfung jetzt im Sommer musste unter anderem ein Neubau entstehen - allerdings "nur" auf dem Papier.
Der frisch gebackene Meister wird nun weiter das väterliche Team verstärken, zu dem zehn Mitarbeiter und drei Auszubildende gehören.