Fünfhausen. Sie fühlt sich wohl an ihrem neuen Arbeitsplatz, das ist Christiane Kaube anzusehen. Seit Anfang Mai leitet die 50-Jährige die Schule Fünfhausen-Warwisch.
„Diese kleinen Schulen haben einfach Charme“, sagt sie. Außerdem gefalle ihr der hohe Musikanteil, gehört Fünfhausen-Warwisch doch zu den „JeKi“-Schulen, die jedem Kind das Erlernen eines Instrumentes ermöglichen. Und: „Hier wird Gemeinschaft groß geschrieben“, sagt Christiane Kaube. In der Praxis heißt das: Alle vier Jahre unternehmen die 166 Kinder gemeinsam eine Schulreise.
Christiane Kaube liegt das Ländliche. In Gifhorn kam sie zur Welt, im Harzvorland wuchs sie auf. Es folgte das Studium in Göttingen, ihr Referendariat absolvierte sie in Buchholz. Nach einer Station bei der Lebenshilfe e. V. in Stade kam sie 1990 nach Hamburg. Zehn Jahre unterrichtete sie an der Schule Stengelestraße in Horn, noch einmal die gleiche Zeit an der Schule Max-Eichholz-Ring in Lohbrügge. „Nach 20 Jahren hatte ich dann Lust, mal wieder etwas anderes zu machen“, sagt die Mutter zweier Kinder.
So bewarb sich Christiane Kaube Ende des vergangenen Jahres für den Schulleiterposten am Durchdeich 108. Ursprünglich war die Stelle zum 1. Februar ausgeschrieben, doch wegen der Neuwahlen in Hamburg trat die Deputation erst am 20. April zusammen und entschied über die Neubesetzung. Solange leitete Astrid Gerke-Brandel die Schule kommissarisch. Mittlerweile hat sie übrigens die Leitung an der Schule Sander Straße übernommen. „Frau Gerke-Brandel führte mich so nett ein, dass ich mich hier sofort wohl gefühlt habe“, sagt Christiane Kaube.
Auch die 166 Kinder, für deren Entwicklung sie jetzt anteilig Verantwortung trägt, sollen sich in der Schule wohlfühlen. Die erfahrene Pädagogin ist überzeugt: „Jedes Kind will lernen.“ Aber: „Jedes Kind hat auch sein eigenes Tempo.“ Und dort will sie es abholen. Nicht beschämen, sondern Mut machen, ist Christiane Kaubes Devise. Dabei ist es ihr aber genauso wichtig, „Talente zu fördern, sodass sich fitte Kinder nicht langweilen“. Ebenso viel Aufmerksamkeit schenkt sie aber auch ihren Kolleginnen und Kollegen. Denn: „Nur wer Lust an seinem Beruf hat, kann auch Freude am Lernen vermitteln.“ Das weiß Christiane Kaube aus ihrer langjährigen Erfahrung als Personalrätin – anfangs im Gesamtpersonalrat Hamburger Straße, später an der Schule Max-Eichholz-Ring. „Das vergangene Jahr mit der Vorbereitung der Primarschulen hat an den Kräften gezehrt, sodass jetzt vonseiten des Kollegiums nur ein Wunsch besteht: Lasst uns einfach mal unsere Arbeit machen“, sagt Christiane Kaube.
Ihre Aufgabe sieht die 50-Jährige vor allem darin, „Bewährtes zu erhalten und behutsam fortzuführen“. Unterricht sei ein Prozess, der sich weiterentwickelt. „Es gibt immer Möglichkeiten, etwas besser zu machen und den Kindern mehr zu bieten“, sagt Christiane Kaube. Schließlich wolle die Schule für Eltern und Kinder attraktiv bleiben.
Neben der Passion für ihren Beruf dreht sich für die zweifache Mutter alles um ihre Familie. Vor 13 Jahren, als ihre Tochter geboren wurde, zog sie mit ihrem Mann Thomas Jakobs – ebenfalls Lehrer – zum Teufelsort. Zwei Jahre später kam der Sohn auf die Welt. Seitdem kommen für die begeisterte Entdeckerin fremder Kulturen „die Fernreisen entschieden zu kurz“. Nach mehreren Campingurlauben auf Amrum – „die Kinder lieben die Insel“ –war sie schon froh, für diesen Sommer eine Reise ins europäische Ausland, an den Gardasee, durchgesetzt zu haben. Aber auch zu Hause lässt es sich für Christiane Kaube gut leben: „Wir haben einen herrlichen Blumengarten“, der die Hobby-Fotografin so manches Mal auf den Auslöser ihrer Kamera drücken lässt. Fehlt nur noch ein Roman über das Leben anderer Menschen, in den sie eintauchen kann – „das finde ich spannend“.